Kirche begrüßt Entscheidung für Kreuz auf dem Berliner Stadtschloss

Berlin (epd). Trotz Protesten soll das neue Berliner Stadtschloss wie geplant ein Kuppelkreuz erhalten. Das Humboldt Forum, das in den Nachbau des historischen Gebäudes einziehen soll, werde trotz der Kritik der vergangenen Wochen von einem Kreuz gekrönt, bestätigte ein Sprecher der Stiftung in Berlin. Evangelische und katholische Kirche begrüßten die Entscheidung.

Der Stiftungsrat habe Anfang der Woche seine bisherige Beschlusslage bekräftigt, „dass die Kuppel auf dem Berliner Schloss originalgetreu rekonstruiert wird, mit allem historischen Bauschmuck und dem dazugehörigen Kreuz“, sagte der Sprecher der Stiftung. Der Auftrag für das Kupferdach der Kuppel sei bereits vergeben worden. Das rund 625 Millionen Euro teure Humboldt Forum soll bis Ende 2018 fertiggestellt und 2019 eröffnet werden. Auch das historische Stadtschloss wurde von einem Kreuz gekrönt.

Kreuz verweist auf die Menschenwürde

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm begrüßte in seiner Rede beim Johannisempfang der EKD die Entscheidung des Stiftungsrats und warnte davor, christliche Glaubenssymbole aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Sie seien Erinnerungszeichen, die auch auf die Menschenwürde verweisen. „Wer das Kreuz noch immer als Symbol des Bündnisses von Thron und Altar wahrnimmt, ist im 19. Jahrhundert stehengeblieben.“

Mit der Entscheidung des Stiftungsrates sei der Streit über das Kuppelkreuz nun hoffentlich beigelegt, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge: „Das Kreuz als Zeichen der Versöhnung und des Erinnerns kann und soll zu Diskussionen anregen.“ Dabei könne auch darüber diskutiert werden, „wie sich unsere Gesellschaft zu ihren historischen christlichen Wurzeln und zu ihrem aktuell gelebten Christentum verhalten will“.

Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) verteidigte die Entscheidung. Zu der historischen Rekonstruktion des Baus gehörten auch die Kuppel und das Kreuz, sagte Grütters im ZDF-Morgenmagazin. Das Christentum stehe für Toleranz. Deswegen verstehe sie das Kreuz als einladende Geste und nicht als Ausgrenzung.

In den vergangenen Wochen hatte es teils scharfe Kritik an den Plänen für das Kreuz gegeben. Ausgelöst wurde die Debatte durch eine Stellungnahme der Berliner Stiftung Zukunft. Diese hatte erklärt, das geplante Kreuz gefährde den Dialog der Kulturen und Religionen. Unterstützung erhielt die Stiftung von Vertretern der Grünen und der Linken.