Bischof Bilz: „Der christliche Glaube ist nicht national“
Dresden (epd). Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz sieht mit Blick auf die Landtagswahlen 2024 die Kirchen in einer besonderen Verantwortung. So seien wesentliche Teile des von der AfD vertretenen Menschenbildes nicht mit dem Evangelium vereinbar, sagte Bilz im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Kirche betrachte auch gesellschaftliche Entwicklungen aus der Sicht des Glaubens.
„Wenn eine Partei vehement infrage stellt, dass alle Menschen gleiche Würde und gleichen Respekt verdienen, dann entspricht das nicht der christlichen Haltung“, sagte Bilz. „Wenn eine Partei nationalistisch denkt, dann sagen wir als Christinnen und Christen: Der christliche Glaube ist nicht national, sondern er ist universal“, fügte er hinzu. Er persönlich könne nicht empfehlen, dass Christinnen und Christen die AfD wählen.
Wenn ein steigender Prozentsatz der Bevölkerung bereit sei, eine in Teilen rechtsextreme Partei zu unterstützen, stelle sich die Frage, wie es zu dieser Haltung kommen konnte, sagte Bilz. Die Aufgabe der Kirche sei, „mit den Menschen darüber zu sprechen, woher diese innere Distanz zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung kommt“. Derzeit die in Teilen rechtsextreme AfD in Umfragen in den neuen Ländern bei etwa 30 Prozent.
Mit Blick auf den Verlust an Kirchenmitgliedern sprach der Bischof von einem „schmerzlichen Prozess“. Es gebe zahlreiche Erwartungen an Kirchen und oft sehr unterschiedliche. „Wir tun als Kirche gut daran, unsere Glaubensüberzeugungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen fröhlich zu vertreten“, sagte der Landesbischof, der Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Viel werde „davon abhängen, wie nah wir bei den Menschen und ihren Lebensfragen sind“. Bilz leitet seit 2020 die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens.