Mexiko: Bioanbau rettet den Boden
Mit der Partnerorganisation Sermixe schult „Brot für die Welt“ mexikanische Bauern in ökologischem Landbau
Im kleinen Obst- und Gemüsegarten von Bäuerin Elsa Orozco wachsen Salat und Kürbis, Blumenkohl und Tomaten, Ananas und Orangen. Bunte Schmetterlinge flattern herum und Vögel zwitschern. Darauf ist sie stolz: „Es ist mein Paradies“, schwärmt die 42-Jährige. „In jeder freien Minute komme ich hierher, jäte Unkraut, schaue, ob es Ungeziefer gibt, gebe den Kompostwürmern zu fressen oder lockere den Boden auf.“
Zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt Elsa Orozco in San Marcos Moctum, einem kleinen Dorf in den Bergen des südmexikanischen Bundesstaates Oaxaca. Bevor das indigene Volk der Mixe, dem auch die Familie von Elsa Orozco angehört, nach der spanischen Eroberung in immer abgelegenere, unwirtschaftlichere und unfruchtbarere Gegenden abgedrängt wurde, siedelte es im fruchtbaren und wärmeren Tiefland.
„Der Boden wurde steinhart“
Die Folge der Verdrängung war bittere Armut. Um zu überleben, rodeten die Indigenen Wälder und bauten Maisfelder an. Viehzucht wurde immer verbreiteter. „Der Boden wurde steinhart, das Wasser knapp“, berichtet Elsa Orozco. „Es war trist.“
Inzwischen ist der Speiseplan der Familie wieder abwechslungsreicher geworden, denn es gibt immer etwas zu ernten. „Alles wird ökologisch angebaut“, erzählt Elsa Orozco, „nicht wie das Obst aus dem Laden, das voller Pestizide ist.“
Mit Unterstützung von „Brot für die Welt“ bietet die Organisation Sermixe seit zwei Jahren Landwirtschaftskurse in San Marcos Moctum an, um Hunger und Unterernährung zu bekämpfen. Am Anfang waren nur 25 Frauen dabei, inzwischen macht das ganze Dorf mit. „Wir haben herausgefunden, wie der Boden durch Biodünger, durch richtigen Fruchtwechsel und Terrassenbau wieder fruchtbarer wird“, sagt Elsa Orozco.
Weil es die Frauen waren, die mit dem Bioanbau angefangen haben, hat sich ihre Stellung in der Dorfgemeinschaft deutlich verbessert. Antonia González zeigt, wie sie ihre Beete mit kleinen Brettern abgegrenzt hat, damit beim Gießen möglichst wenig Humus weggespült wird. Mit dabei ist auch ihre Tochter Yesenia (15). „Es ist erfüllend, wenn man sein Wissen an die nächste Generation weitergeben kann“, sagt Antonia González. „Dann haben meine Kinder es hoffentlich einmal leichter als ich.“
Brot für die Welt / ekd.de