Diakonie Katastrophenhilfe fordert Rücknahme der Haushaltskürzungen

Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert die Regierung auf, die Kürzungen für die humanitäre Hilfe zurückzunehmen. „Die geplante Kürzung des Etats für humanitäre Hilfe um 50 Prozent wäre ein fataler Schritt“, sagte die Präsidentin der evangelischen Hilfsorganisation, Dagmar Pruin, am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin. Rund 5,2 Millionen Menschen könnten dadurch den Zugang zu lebenswichtiger Hilfe verlieren. Das entspräche in etwa der Zahl der Menschen, die allein in Haiti auf Nothilfe angewiesen sind.

Pruin forderte die Bundesregierung auf, den Etat wieder auf das Niveau von 2022 anzuheben - damals stellte Deutschland rund 3,1 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe bereit. Der Bundeshaushalt für 2025 soll im September vom Bundestag beschlossen werden. Im Entwurf sind 1,1 Milliarden Euro für die humanitäre Hilfe vorgesehen.

Die Kürzungen treffen auf eine Krise im internationalen humanitären System. Infolge des Wegfalls von US-Hilfen müssen die Vereinten Nationen ihren Reaktionsplan für 2025 von 45 auf 29 Milliarden US-Dollar kürzen. Der Diakonie Katastrophenhilfe zufolge sind mehr als 300 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen - nach UN-Daten hungern allein im Sudan 25 Millionen, in Gaza mehr als zwei Millionen Menschen.

Nicht nur die öffentlichen Mittel für die humanitäre Hilfe sinken, auch die Spendenbereitschaft lässt nach. So beliefen sich die Spendeneinnahmen für das Hilfswerk im Jahr 2024 auf 30 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe rund 49,3 Millionen Euro Spenden. 2022 hingegen waren es aufgrund der Eskalation des Krieges in der Ukraine fast doppelt so viele Spendengelder (97,5 Millionen Euro).