GPENreformation plädiert auf globaler Konferenz für mutige und sozial verantwortliche Digitalisierung an evangelischen Schulen

5. bis 10. November 2023 in Koforidua, Ghana

Samen der Hoffnung in komplexen Zeiten – Evangelische Bildung im digitalen Zeitalter” stand über dem Tagungsgelände in der bildungsstarken Stadt Koforidua in der Eastern Region in Ghana. Vom 5. bis 10. November 2023 debattierten und bildeten sich auf Einladung von GPENreformation und der Presbyterian Church of Ghana etwa 60 Mitglieder und Ambassadors des Netzwerkes aus insgesamt 15 Ländern sowie 40 Lehrer*innen und Bildungsfunktionär*innen aus Ghana in Koforidua, Ghana fort. Im gemeinsamen Interesse an hochwertiger Bildung an evangelischen Schulen diskutierten sie über Digitalisierung an Protestantischen Schulen weltweit.

Digitale Bildung eröffnet neue Bildungschancen. Doch Schüler*innen brauchen mehr als eine auf die technischen Möglichkeiten fokussierte Bildung: Sie benötigen die entsprechenden sozialen und fachlichen Kompetenzen, um mit digitalen Mitteln und Methoden angemessen umzugehen. Denn Digitalisierung verändert unsere Lebensweise als Individuen und Gesellschaften. Sie verändert, wie wir miteinander agieren, wie wir Informationen aufnehmen und wie wir an öffentlichen Debatten teilnehmen. Dies bedeutet, dass das Verständnis der Mechanismen der digitalen Welt, in der wir leben, und die Möglichkeiten, wie wir aktiv daran teilnehmen, von entscheidender Bedeutung sind. Deshalb muss die Schule der Zukunft digitale Bildungsmaterialien, -tools und -zugänge dort nutzen, wo sie einen Mehrwert eintragen, und stets reflektieren, welche ethische Verantwortung damit einhergeht.

Die Möglichkeiten eines stabilen Internetzugangs und der Versorgung mit Hard- und Software sind global sehr unterschiedlich. Der teils große Mangel an digitalen Endgeräten und Programmen in den ärmeren Ländern weltweit stellt eine Gefahr für die Entwicklung und Anschlussfähigkeit der globalen und lokalen Bildungsqualität dar und schafft neue Ungerechtigkeit durch mangelnde digitale Bildungs- und Teilhabechancen.  Aus diesen Gründen wird sich GPENreformation politisch dafür einsetzen, dass staatliche Gelder für die digitale Ausstattung der Schulen auch für die gemeinnützigen evangelischen Schulen zur Verfügung stehen. Die Konferenz war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Der erste Tag der Veranstaltung befasste sich mit dem Status Quo digitaler Bildung an protestantischen Schulen. Die Key-Lecture zum Thema „Evidence and Consequences for digital Learning about Boundaries” hielten Dr. Susanne Timm aus Deutschland und Dr. Frederick Njobati aus Kamerun. Es folgten Berichte zum jeweiligen Stand der Digitalisierung aus Ghana, Tansania, Brasilien, den Philippinen und Deutschland. Im Anschluss folgte ein Workshop, in dem weitere Erfahrungsberichte aus den einzelnen Teilnehmerländern gesammelt wurden.

Am zweiten Tag ging es um innovative digitale Bildungskonzepte. Die Key-Lecture zum Thema „A Vision for Christian Education in a Digital Age” hielt Prof. Dr. Bernard Bull aus den USA. Die daran anschließenden Impulse befassten sich mit innovativen Ansätzen digitaler Bildung in Ruanda, Kamerun und Deutschland im Hinblick auf Covid-19, Klima-Neutralität, Menschenrechte und Friedensbildung. Der Workshop des Tages setzte sich darauf aufbauend weiter mit innovativen Ansätzen und den Herausforderungen digitaler Bildung in den Herkunftsländern der Teilnehmer*innen auseinander.

Der dritte Tag widmete sich der Zukunft protestantischer Schulen im digitalen Zeitalter. Die Key-Lecture hielt Prof. Dr. Birte Platow aus Deutschland. Sie setzte sich mit „Theological-ethical Aspects of Digitization“ mit einem Schwerpunkt auf dem Umgang mit Künstlicher Intelligenz auseinander. Zum Abschluss des inhaltlichen Teils folgte ein Workshop, in dem es darum ging, Thesen für ein Statement zu erarbeiten, das von der Konferenz im Hinblick auf Digitalisierung an protestantischen Schulen ausgehen soll. Dieses Statement wird nach einer finalen Überarbeitung in Kürze auf der Homepage von GPENreformation veröffentlicht.

Dem Workshop folgte ein Panel zur Weiterentwicklung der Netzwerkstrukturen von GPENreformation. Die Idee zur Einrichtung von Steering Committees innerhalb des Netzwerks, in denen die Ambassadors ihre gemeinsame Arbeit vertiefen können, wurde von den Teilnehmer*innen begeistert aufgenommen.

Zudem wurde der GPENreformation-Rat einstimmig neu bestätigt und um zwei Mitglieder erweitert. Dem Gremium gehört nun Rev. Dr. Birgit Sendler-Koschel (Deutschland), Dr. Jonathan Laabs (USA), Rev. Samuel Mutabazi (Ruanda), Prof. Dr. Annette Scheunpflug (Deutschland), Lovejoy Abadiano (Philippinen), Berend Kamphuis (Niederlande), Mimii Rubindamayuigi (Tansania) und Bishop Eraste Bigirimana (Burundi) an.

Darüber hinaus konnten während der Konferenz 44 neue Ambassadors gewonnen werden. Sie werden GPENreformation in ihren Regionen und Ländern vertreten.

An den beiden letzten Tagen fanden Exkursionen in die nähere Umgebung statt. Besondere Erlebnisse waren die Fahrt in den Asetifi Stoneage Community Development Park und die Besuche von protestantischen Schulen in Koforidua.  Allen Teilnehmer*innen wird die Konferenz sicher in sehr guter Erinnerung bleiben.