Logo Wiedersehen - EKD Synode 2018

Wiedersehen

Der Bibelvers zum Schwerpunktthema

„Ich werde euch wiedersehen“: Mit dieser Aussicht tröstet Jesus seine Jünger. Er weiß, dass er bald sterben muss. Der Abschied steht an. Doch er verspricht: Dieser Abschied ist nicht endgültig. Er ist nicht endgültig, weil sein Tod nicht das Ende ist.

Kurz nach dem Tod Jesu gibt es schon das erste Wiedersehen. Jesus erscheint seinen Jüngern als Auferstandener. Und diese Begegnungen stärken die Jünger in ihrem Glauben.

Die ersten Christen, die im Johannesevangelium vom Abschied Jesu und seiner Auferstehung lesen, verstehen dieses Versprechen, „Ich werde euch wiedersehen“, auf ihre Weise. Sie leben in einer besonderen Zeit, nach der Himmelfahrt Jesu und vor einem Wiedersehen mit ihm am Ende der Zeit. In dieser Zwischenzeit erleben sie die Zuwendung von Jesus Christus auf andere Weise: Im Gebet, im Feiern des Abendmahls, überhaupt im Gottesdienst.

„Wiedersehen macht Freude“. Hier geht es aber nicht um ein geliehenes Buch, sondern um eine Freude, die das ganze Herz erfüllt. Freude und Wiedersehen sind die zentralen Wörter in der Gestaltung unseres Leitverses. Beide gehören zusammen, denn die Freude kommt durch das Wiedersehen. Im Sehen und Gesehenwerden findet das Vertrauen auf Gott seine Basis.

„Ich werde euch wiedersehen“. Glauben geht nicht ohne Begegnung. Auch Gottes Zuwendung zu uns drückt sich im Sehen aus. Im Segen am Ende des Gottesdienstes hören wir: „Gott segne dich und behüte dich, Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.“

Bibelvers 16,22 Griechisch
Aufgeschlagenes Neues Testament
Hintergrundinformation zu Johannes 16,22:

Dieser Satz stammt aus der zweiten der beiden sogenannten Abschiedsreden, die Jesus hält, bevor er gekreuzigt wird. In diesen Abschiedsreden dreht sich vieles um das Verhältnis zwischen Jesus und denen, die ihm nachfolgen. Sie haben Jesus erlebt, sein Handeln und Reden. In einer fortwährenden Auseinandersetzung mit Jesus ist ihr Vertrauen immer stärker geworden. Aber dieser Glaube steht vor einer großen Belastungsprobe, weil der direkte Kontakt mit Jesus durch seinen Tod (Johannes 19,30) ein jähes Ende zu nehmen scheint. Dies weiß Jesus, und darum redet er mit seinen Jüngern über den Abschied und die Herzensfreude, die kommt.

Nach seiner Auferstehung erscheint Jesus in verschiedenen Situationen seinen Vertrauten (Johannes 20 und 21). Hier macht Jesus zum ersten Mal wahr, was er versprochen hatte. Er erscheint den Seinen. Sie sehen ihn wieder und freuen sich: „Jesus zeigte ihnen die Hände und die Seite; da freuten sich die Jünger, weil sie den Herrn sahen.“ (Johannes 20,20).

Diese Erfahrungen schreibt der Evangelist Johannes viele Jahre später auf für die ersten christlichen Gemeinden. Sie verstehen die Zusage „Ich werde euch wiedersehen“ als ein Versprechen, das endgültig am Ende der Zeit eingelöst werden wird. Bis dahin wissen sie: Gott sieht uns.