Glaube junger Menschen - biblisch-theologische Perspektiven

Junge Menschen und biblisch-theologische Perspektiven

Viele der Fragen, die junge Menschen in der Lebensphase von 18 bis 26 Jahren heute beschäftigen, sind zeitlos. In der Bibel finden sich Anknüpfungen und ermutigende Worte zu diesen Fragen, die damals wie heute aktuell waren und sind.

„Glaube umfasst viel mehr als Religion, auch im Alltag glaubt man viel. Ich glaube an mich selbst, wenn Dinge nicht gut laufen, dann glaube ich an mich, dieser Glaube gibt mir Hoffnung. Also mein Glaube ist nicht religiös. Glaube ist also das Alltägliche.“

Tommy

Wie soll ich leben? Wovon soll ich leben? Wozu will ich leben?

Vor 2300 Jahren schrieb jemand: Glücklich ist der Mensch, der nachdenkt über die Weisungen von Gott. Der ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist. [Psalm 1] 
Das gilt immer noch. Jede Person braucht gute »Wurzeln«, die ihr Halt geben in dieser Welt und aus denen sie sich speist.

In der Bibel finden sich Gebete, in denen Menschen Gott ihre Zweifel und Ängste, ihre Suche nach Vertrauen und ihr Glück schildern. Das ganze Leben mit all seinen Seiten hat Platz im Glauben. Die Beziehung zu Gott kann Motiv und Quelle des Lebens sein. [Psalm 25]

Wie kann ich mich verhalten, ohne dass ich anderen schade? Wie finden wir einen guten und gerechten Umgang miteinander?

Bei manchen so genannten Propheten geht es richtig »zur Sache«: Sie halten sich mit Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen nicht zurück. Sie treffen knallhart den Kern des Problems: Ob es sich um Korruption oder soziale Ungerechtigkeit handelt, sie beziehen Stellung [Micha 3]
Das machen sie, weil sie ihre Welt wahrnehmen und beurteilen nach dem Maßstab der Ordnung, die Gott seinen Menschen gegeben hat. Diese Ordnung [2. Mose 20] soll für einen guten und gerechten Umgang miteinander sorgen – und mit Gott.

Propheten gab es in der Zeit der Bibel, aber auch heute wie zu jeder Zeit braucht es Menschen, die den Finger in gesellschaftliche Wunden legen und andere zu verantwortlichem Handeln auffordern. Glaube äußert sich in Reden und Handeln. Auf diese Weise ist Glauben auch hochpolitisch.

Wo ist mein Platz? Wie kann ich mitgestalten?

Zachäus, in den Augen der meisten ein Außenseiter und Betrüger, stellt sich selbst an den Rand, obwohl er zu gerne dazugehören würde. Mehr noch, er steigt auf einen Baum, um ungesehen alles mitzubekommen, was Jesus macht und sagt. Doch Jesus durchschaut die Lage und gibt ihm einen anderen Platz: mittendrin. Jesus isst sogar bei ihm. Was die anderen, „die da oben“, darüber denken, muss wohl nicht ausgesprochen werden. [Lukas 19]

„Der Glaube ist für mich Balsam und Beruhigung für die Seele. Dass man sich in Zeitpunkten des Zweifels und der Traurigkeit, Trost suchen kann. Man vertraut Gott. Wenn man keine Antworten auf Fragen hat, dann ist Gott derjenige, der die Antworten auf die Fragen hat.“

Daisy

Gehöre ich dazu? Und wozu will ich gehören? Wem kann ich vertrauen?

Jesus sucht sich Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Leute, die mit ihm an einem Strang ziehen, auf dieselbe Karte setzen. Die Personen überrascht er oft, spricht sie einfach an: „Komm, geh mit mir.“ Sie gehen mit, weil sie ihm vertrauen können. [Markus 1,16-18] ; [Markus 2,13-14] 

Diese Männer und Frauen passten nicht in ein bestimmtes Profil. Sie waren eher so verschieden, dass sie die Glaubensgemeinschaft gemeinsam regelrecht »aufgemischt« haben. Sie haben zusammen versucht, die Welt zu verbessern.

Die Bibel räumt jungen Menschen selbstverständlich einen Platz ein. In den biblischen Geschichten, in denen junge Menschen vorkommen, wird das Jung-Sein besonders hervorgehoben. Zum Beispiel lässt Gott David als kleinen Hirtenjungen zum König salben (1. Sam 16). Gott traut ihm zu, für Gerechtigkeit und Frieden zu sorgen. Die Berufung des Jeremia zum Propheten zeigt ebenso, dass Gott jungen Menschen Aufgaben anvertraut. Gott widerspricht Jeremia, der Bedenken wegen seines Alters hat: „Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende.“ [Jer 1,7-8]  Die junge Rut geht in ein Land, das ihr völlig fremd ist und zeigt damit, wie mutig man sein kann, wenn man Gott vertraut. [Rut 1-4] . Timotheus ist ein jugendlicher Mitarbeiter des Apostels Paulus, der wahrscheinlich aufgrund seiner Jugend nicht bei allen akzeptiert war und dem zugesagt wird: „Niemand verachte dich wegen deiner Jugend“ (1. Tim 4,12).

Auch in der Kirche gibt es in der Regel immer noch Altershierarchien. Wichtige Entscheidungen werden meist von der mittleren und älteren Generation getroffen. Die Bibel spricht von Gottes Auftrag und Verheißung an jeden Menschen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Dieses sollte besonders bei der Bildung von Gremien und im Blick auf Entscheidungsebenen neu bedacht werden.