Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen

Ein gemeinsames Wort zum Jahr 2017, GT 24, Hg. DBK und EKD, September 2016

Anhang

Liturgieentwurf

Am 11. März 2017, dem Tag vor dem Sonntag Reminiscere, dem 2. Sonntag der Passions- und Fastenzeit, laden der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz zu einem zentralen ökumenischen Buß- und Versöhnungsgottesdienst in die Michaeliskirche in Hildesheim ein. Der Gottesdienst führt den Prozess der Heilung der Erinnerung fort, der in dem Gemeinsamen Wort „Erinnerung heilen - Jesus Christus bezeugen“, dem der Rat der EKD und die Deutsche Bischofskonferenz im Frühjahr 2016 zugestimmt haben, einen ersten Kristallisationspunkt hat. Was beide Kirchen in diesem Gemeinsamen Wort erklären und einander zusagen, wollen sie im Gottesdienst vor Gott tragen. Sie sprechen darin ihre Schuld vor Gott aus und bitten ihn um Vergebung, um frei zu werden für die Vergebung untereinander. Zeichen der Versöhnung ist der Dank an Gott für die Gaben, die in unseren Kirchen bewahrt sind und die wir aneinander schätzen. Aus der Versöhnung erwachsen Verpflichtungen für das zukünftige Miteinander, die beide Seiten vor Gott eingehen.

Damit der Prozess der Heilung der Erinnerung eine größere Wirkkraft entfalten kann, ermutigen die Deutsche Bischofskonferenz und der Rat der EKD dazu, dass nach dem 11. März 2017 ähnliche Gottesdienste auch auf regionaler und lokaler Ebene gefeiert werden. Dazu wird der folgende Liturgieentwurf veröffentlicht, auf dessen Grundlage auch der Hildesheimer Gottesdienst vorbereitet wird. Der Liturgieentwurf bietet für die dezentralen Gottesdienste eine Hilfestellung, die je nach der Situation vor Ort angepasst werden kann. Der von der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD beschrittene Weg ist zunächst ein bilaterales Geschehen, in das die übrigen Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Form der Zeugenschaft einbezogen werden können. Im Gottesdienst kann dies dadurch zum Ausdruck kommen, dass Vertreter und Vertreterinnen der anderen ACK-Mitgliedskirchen beteiligt werden.

Leidvolle Trennungsgeschichte, Vergebungsbitte und Versöhnung werden im Hildesheimer Gottesdienst mit einer symbolischen Handlung zum Ausdruck gebracht, für die eigens ein dreidimensionales Kreuz geschaffen wurde. Dieses Kreuz liegt zu Beginn des Gottesdienstes als eine Art Sperre in der Kirche und kann so Zeichen dafür sein, dass Christen in der Vergangenheit das Kreuz häufig als Symbol der Abgrenzung missbraucht haben und zu wissen meinten, wer Christus in rechter Weise nachfolgt und wer nicht. So bezeichnet das liegende Kreuz die Trennung, unter der wir bis heute leiden. Im Gottesdienst aufgerichtet wird dieses Kreuz zum Zeichen dafür, dass wir als Christen gemeinsam unter dem Kreuz stehen, dem Grund unserer Hoffnung. So wird aus dem Sperrsymbol ein Symbol der Versöhnung. Das für Hildesheim geschaffene Kreuz kann in mittlerer Ausführung (40x40x40 cm) für die Gottesdienste vor Ort erworben werden und ist auch in kleiner Ausgabe (13x13x13 cm) etwa für die Hand der Gottesdienstteilnehmer erhältlich. Nähere Informationen hierzu sowie die Bestelladresse sind am Ende dieser Broschüre auf der Innenseite des Umschlags zu finden.


Liturgieentwurf

Einzug (Orgelspiel)

Eröffnung

 

Lit. ev

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Lit. kath.

Der Herr sei mit euch.

A.

Und mit deinem Geiste.

Lit. ev.

Liebe Schwestern und Brüder,
wir begrüßen Sie herzlich zu diesem ökumenischen Gottesdienst, in dem wir zum ersten Mal in unserer Gemeinde / in unserer Stadt / in unserer Region miteinander das Gedächtnis der Reformation feiern. Dafür danken wir Gott.

Lit. kath.

Wir feiern, liebe Schwestern und Brüder, diesen Gottesdienst gemeinsam. Wir wissen uns in Verbindung mit der Gottesdienstgemeinschaft, die am 11. März 2017 in Hildesheim den zentralen Buß- und Versöhnungsgottesdienst der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland gefeiert hat, und mit allen anderen, die ihn in gleicher Weise feiern. Wir wissen uns im Gebet verbunden mit Christinnen und Christen in allen Konfessionen.
Lit. ev.

In der Vergangenheit haben die Jahrhundertfeiern der Reformation die Gräben zwischen den Konfessionen vertieft. Im Jubiläumsjahr 2017 soll es anders sein. Wir wollen nach den gemeinsamen Wurzeln, den wechselseitigen Herausforderungen und den verbindenden Zukunftsaufgaben fragen.

Lit. kath.

Unser Wille zur Profilierung war stärker als die Suche nach Gemeinsamkeiten. Heute wollen wir Gott um sein Erbarmen für das bitten, was wir einander angetan haben. Wir wollen Gott aber auch für das danken, was wir aneinander haben.

Lit. ev.

Wir stehen gemeinsam vor dem Kreuz Jesu Christi. Sie sehen in dieser Kirche das quer liegende Kreuz. Es wirkt wie eine Barriere, die uns den Weg versperrt: den Weg zueinander, den Weg zu unseren Nächsten, den Weg zu Gott.

Lit. kath.

Wir stellen uns gemeinsam unter das Kreuz Jesu Christi. Wir wollen es in dieser Stunde aufrichten und uns von ihm aufrichten lassen. Wir wollen ein ökumenisches Fest des Glaubens an Jesus Christus feiern.

 

Eröffnungslied

Bußpsalm (ggf. gesungen)

 

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!

Wohl dem Menschen, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet, in dessen Geist kein Trug ist!

Denn als ich es wollte verschweigen,

verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.

Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird.

Darum bekannte ich dir meine Sünde, und meine Schuld verhehlte ich nicht.
 

Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.

Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten zur Zeit der Angst. Darum, wenn große Wasserfluten kommen, werden sie nicht an sie gelangen.

Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten, dass ich errettet gar fröhlich rühmen kann.

Freuet euch des Herrn und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jauchzet, alle ihr Frommen.

(Ps 32,1-7.11 nach der Lutherbibel)


 Kyrie

Lit. kath.

Jesus Christus, unser Bruder, unser Freund und unser Erlöser, dich preisen wir und dein Erbarmen rufen wir auf uns herab.

S. kath.

Zu allen Zeiten liebst du uns. Du hast uns in das Buch deiner Gottheit eingeschrieben; du hast uns abgebildet in deiner Menschwerdung.

(nach Mechthild von Magdeburg, Das fließende Licht der Gottheit III,2)

Kyrie-Ruf

 

S. ev.

Du bist der Höchste und der Beste. Du bist schön und stark. Du bist barmherzig und gerecht, du lässt hinwelken die Hochmütigen und sie merken’s nicht.

(nach Augustin, Confessiones I,4)

Kyrie-Ruf

 

S. kath.

Du bist am Kreuz gestorben. Ohne dich hätten wir das Leben nur für einen Augenblick. Durch dich dürfen wir hoffen, uns am ewigen Leben zu erfreuen.

(nach Anselm von Canterbury, Gebete 27)

Kyrie-Ruf

 

Lit. ev.

Gott, du hast uns deinen Sohn Jesus Christus gesandt, damit wir im Vertrauen auf dich den Heiligen Geist empfangen, in dem wir dich loben, preisen und anbeten von nun an bis in Ewigkeit.

A.

Amen.


Lied / Musik

Schuldbekenntnis und Vergebungsbitte

 

Lit. ev.

Liebe Schwestern und Brüder, wir wollen vor Gott, voreinander und vor der Welt unsere Schuld bekennen und unseren barmherzigen Vater im Himmel um Vergebung bitten.

Lit. kath.

Wir wollen alles dem anvertrauen, der uns mit sich versöhnt und unter uns das Wort der Versöhnung aufgerichtet hat.

Kurze Stille

 

S. ev.

Ich bekenne, dass Christen und Christinnen in Eifer und Unduldsamkeit Krieg gegeneinander geführt haben. Weite Teile Deutschlands und Europas wurden verwüstet. Menschen sind um ihres Glaubens willen verfolgt und vertrieben, gefoltert und getötet worden. Die Geschichte der Verletzungen endet nicht, wo die Waffen niedergelegt werden. Wir haben an ihr teil, wenn wir einander in Gedanken, Worten und Werken verachten, verletzen und verurteilen.

S. kath.

Ich glaube, dass Jesus Christus die Wunden heilt, die Eifer und Unduldsamkeit gerissen haben. Ich bitte um Vergebung für den Hass, der Gott zum Werkzeug des eigenen Willens macht und unschuldigen Menschen Leid zufügt.

A.

Wir bitten, Herr, vergib.

S. kath.

Ich bekenne, dass die Freude des Glaubens in Hochmut verkehrt worden ist. Wo es um Gottes Ehre gehen sollte, stand menschlicher Stolz im Vordergrund. Es wurde mehr Mühe darauf verwandt, die Fehler des anderen aufzuweisen, als das Evangelium zum Strahlen zu bringen. Diese Gefahr ist nicht gebannt: Auch wir stehen immer wieder der gemeinsamen Aufgabe im Wege, das Evangelium zu verkünden.

S. ev.

Ich glaube, dass Jesus Christus die Wunden heilt, die menschlicher Hochmut gerissen hat. Ich bitte um Vergebung, dass die Gier nach Macht die Kirche erfasst und ihr Zeugnis für Gott verdunkelt hat.

A.

Wir bitten, Herr, vergib.

S. kath.

Ich bekenne, dass der Wunsch, nach dem Willen Gottes zu leben, nicht nur Gemeinsamkeiten geschaffen, sondern auch tiefe Gräben aufgeworfen hat. Familien wurden zerrissen, wenn die Mitglieder verschiedenen Konfessionen angehörten. Dörfer und Städte waren verfeindet, weil sie evangelisch oder katholisch waren. Das Mahl der Einheit wurde durch die konfessionellen Streitigkeiten zum Symbol der Zertrennung. Noch immer haben wir keinen Weg gefunden, im eucharistischen Abendmahl unsere Gemeinschaft mit Jesus Christus und untereinander zu feiern.

S. ev.

Ich glaube, dass Jesus Christus die Wunden heilt, die durch die konfessionellen Gegensätze und die zerbrochene eucharistische Mahlgemeinschaft gerissen werden. Ich bitte um Vergebung für den Mangel an Nächstenliebe, der die Gottesliebe verdorren lässt, und für die Trennung am Tisch des Herrn.

A.

Wir bitten, Herr, vergib.

Lit. ev.

Unsere Not und Schuld bringen wir vor dich, unseren Gott. Wir bekennen dir unsere Sünde und hoffen auf deine Barmherzigkeit.

Lit. kath.

Auf dein Wort hören wir. Unter das Kreuz Jesu stellen wir uns.Dir vertrauen wir unseren ökumenischen Weg an. Wir bitten dich im Heiligen Geist durch Jesus Christus, unseren Herrn.

A.

Amen.

 

Lied / Musik

1. Lesung

Lekt.   Lesung aus dem Zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther im 5. Kapitel

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat. Ja, Gott war es, der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat, indem er den Menschen ihre Verfehlungen nicht anrechnete und uns das Wort von der Versöhnung (zur Verkündigung) anvertraute. Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen! Er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden.

(2 Kor 5,17-21 nach der Einheitsübersetzung)


 Wort des lebendigen Gottes.


A.    Dank sei Gott.


 Gebet

Lit. kath.

Jesus Christus, du Sohn des lebendigen Gottes,
unser Heiland, unsere Hoffnung, unser Erlöser:

Lit. ev.

Wir kommen zu dir mit der Last unserer Entzweiung und Trennung:
Wir kommen zu dir mit den Schatten der Vergangenheit.

Lit. kath.

Wir kommen zu dir in Scham und Trauer über das Leid,
das aus unserem Streit entstanden ist.

Lit. ev.

Vor dir bekennen wir unsere Schuld und rufen dich an in unserer Not.
Wir wissen keine andere Zuflucht als dein unergründliches Erbarmen.
Vergib uns, was uns von dir und voneinander trennt.

Lit. kath.

Im Licht deiner Wahrheit erkennen wir unser Versagen:
unseren Mangel an Behutsamkeit und Geschwisterlichkeit,
unseren Mangel an Zuwendung zueinander und Respekt füreinander.

Lit. ev.

Schenke uns den Geist der Versöhnung, der wegnimmt, was uns trennt,
und uns glaubwürdige Schritte zur Einheit der Kirche gehen lässt.

Lit. kath.

Jesus Christus, du unser Heiland, du unsere Hoffnung, du unser Erlöser:

Lit. ev.

Sei du das Brot, von dem wir leben.

Lit. kath.

Sei du das Licht, durch das wir sehen.

Lit. ev.

Sei du der Weg, auf dem wir gehen.

A.

Amen.

 
Geste der „Kreuzaufrichtung"

(von einem Sperrsymbol zu einem Versöhnungssymbol)

Musikalische Begleitung

2. Lesung

Lekt.   Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus im 18. Kapitel

In jener Zeit lehrte Jesus seine Jünger: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal

(Mt 18,20-22 nach der Lutherbibel )

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.


A.           Lob sei dir, Christus.

 

Lied / Musik

Predigt

Glaubensbekenntnis

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische/christliche und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt. Amen.
 

Lied / Musik

Danksagung

Lit. ev.

Wir wollen nicht vergessen, was wir einander angetan haben.
Aber wir wollen Gott auch für das danken, was wir aneinander haben.

Lit. kath.

Wenn wir Grund zur Dankbarkeit haben, ist es nicht unser Verdienst, sondern Gottes Geschenk, das wir nicht ausschlagen dürfen.

Lit. ev.

Nach Jahrhunderten wechselseitiger Verletzungen und Abgrenzungen sind wir durch den ökumenischen Prozess der letzten Jahrzehnte zu vielfachen Schritten der Versöhnung geführt worden. Eine neue Kultur des Dialogs ist möglich geworden.

Lit. kath.

Wir haben einander besser verstanden und unsere gemeinsame Verantwortung für die Verkündigung des Evangeliums und die Praxis der Nächstenliebe besser erkannt. Wir haben zu einer gegenseitigen Anerkennung der Taufe gefunden. Dafür danken wir dir, Gott, du Barmherziger.

A.

Guter Gott, wir danken dir.

Lit. kath.

Wir danken Gott für die geistlichen, die theologischen und die ethischen Impulse der Reformation, die wir in der katholischen Kirche teilen können. Ich nenne die Wertschätzung des Wortes Gottes und der Heiligen Schrift. Ich nenne die Rechtfertigungslehre: Es ist auch für die katholische Kirche wichtig zu erkennen, dass ein Mensch nicht aus Werken des Gesetzes, sondern aus dem Glauben an Jesus Christus gerechtfertigt wird. Wir sehen das Engagement so vieler Männer und Frauen in den evangelischen Gemeinden als lebendiges Zeugnis des Glaubens. Wir schätzen die intensiven Diskussionen und die verantwortungsvollen Entscheidungsprozesse in den Synoden. Wir sind beeindruckt von dem starken Einsatz der evangelischen Kirche in der Diakonie, in unserem Land und auf der ganzen Welt. Vieles wäre noch zu nennen. Liebe evangelische Glaubensgeschwister: Wir danken Gott, dass es Sie gibt und dass Sie den Namen Jesu Christi tragen.

Lit. ev.

Wir danken Gott für das Glaubenszeugnis der katholischen Kirche. Wir sehen, dass sie im wahren Sinn des Wortes eine Weltkirche ist, die Nationen, Sprachen und Kulturen verbindet. Wir schauen voll Achtung auf die Liebe zur Liturgie, die in der katholischen Kirche gepflegt wird. Wir schätzen die besondere Aufmerksamkeit für die Überlieferungen des Glaubens, Bekennens und Denkens, die die Geschichte der Christenheit und so auch unsere Geschichte geprägt haben. Wir wissen uns herausgefordert, unser eigenes Verständnis von Kirche und Kircheneinheit, von Ordination und Amt im Dialog mit der katholischen Theologie zu vertiefen. Wir sind beeindruckt vom caritativen Dienst der katholischen Kirche in unserem Land und auf der ganzen Welt. Vieles wäre noch zu nennen. Liebe katholische Glaubensgeschwister: Wir danken Gott, dass es Sie gibt und dass Sie den Namen Jesu Christi tragen.

A.

Guter Gott, wir danken dir.

Fürbitten

Lit. kath.

Gott, unser Vater. Du bist unsere Zuversicht. Dir danken wir für Deine Liebe. Dich bitten wir um Vergebung. Dich bitten wir um Deine Hilfe.

S.

Wir bitten Dich für die, die unter dem Streit der Konfessionen zu leiden haben, innerhalb wie außerhalb der Kirchen. Lass sie nicht bitter werden, sondern bestärke sie mit Zeichen der Versöhnung.

A.

Wir bitten dich, erhöre uns.

S.

Wir bitten Dich für die, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden. Lass sie deine Nähe erfahren, auch wenn du ihnen fern scheinst, und mache sie des Evangeliums froh und gewiss.

A.

Wir bitten dich, erhöre uns.

S.

Wir bitten dich für die, die sich für die Verkündigung des Wortes Gottes und für den Dienst an den Armen einsetzen. Lass sie nicht nachlassen in ihrem Engagement und schärfe ihren Sinn für das, was sie gemeinsam tun können.

A.

Wir bitten dich, erhöre uns.

S.

Wir bitten dich für die, die politische Verantwortung tragen, in unserem Land und in der ganzen Welt. Gib ihnen Weisheit, Redlichkeit und den Willen zur Gerechtigkeit, damit sie sich für das Wohl der Menschen einsetzen.

A.

Wir bitten dich, erhöre uns.

S.

Wir bitten dich für die, die gestorben sind, besonders für die Opfer religiös  omtivierter Gewalt. Lass sie dein Angesicht schauen, der du ihr Leben bist.

A.

Wir bitten dich, erhöre uns.

Lit. ev.

Barmherziger Gott, Du hörst unsere Bitten, die wir mit gläubigem Herzen vor dich bringen. Erfülle du unsere Bitten, wie es deinem Willen entspricht. Wir loben dich im Heiligen Geist durch Jesus Christus, unseren Herrn.

A. Amen.


Vaterunser

Lit. ev.

Lasst uns gemeinsam beten, wie Jesus uns zu beten gelehrt hat.

A.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.

Amen.


Lied / Musik

Selbstverpflichtung

Lit. kath.

Liebe Schwestern und Brüder, dieser Gottesdienst soll nicht folgenlos bleiben.

Lit. ev.

Wir sehen uns gestärkt, konkrete Schritte zu gehen, die unser Gebet, unsere Lehre und unser Handeln im Geist der ökumenischen Geschwisterlichkeit verändern.

Lit. kath.

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes verpflichten wir uns, die grundlegenden Gemeinsamkeiten im Glauben in allen Formen der Verkündigung hervorzuheben und auf dem Weg des ökumenischen Lernens kontinuierlich voranzuschreiten.

Lit. ev.

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes verpflichten wir uns, gemeinsam in dieser Welt Zeugnis von Gott abzulegen, der ein Gott des Friedens und der Hoffnung ist. Wir verpflichten uns, wo immer es möglich ist, gemeinsam zu handeln und einander aktiv zu unterstützen, nicht zuletzt in Fragen der Caritas und Diakonie, der sozialen Gerechtigkeit, der Friedenssicherung und der Wahrung der Menschenrechte.

Lit. kath.

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes verpflichten wir uns, die ökumenische Kultur des Dialogs und der Zusammenarbeit auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens zu fördern und zu intensivieren. Dabei wollen wir uns an der Charta Oecumenica orientieren, auf die wir uns gemeinsam in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen verpflichtet haben. Wir wollen in allen Gottesdiensten für die ökumenischen Partnerinnen und Partner beten.

Lit. ev.

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes verpflichten wir uns, alles zu unterlassen, was Anlass zu neuen Zerwürfnissen zwischen den Kirchen gibt. Wir verpflichten uns, in ethischen Fragen, die zwischen uns strittig sind, vor Entscheidungen den Dialog zu suchen.

Lit. kath.

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes verpflichten wir uns, den konfessionsverbindenden Ehen alle Hilfestellungen zu leisten, die ihren gemeinsamen Glauben stärken und die religiöse Erziehung ihrer Kinder fördern. Wir verpflichten uns, die ökumenische Grundhaltung in den konfessionsverbindenden Ehen in unseren Kirchen fruchtbar werden zu lassen.

Lit. ev.

Im Vertrauen auf die Kraft des Heiligen Geistes verpflichten wir uns, weitere Schritte auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirchen zu gehen.


[Hier könnten weitere Selbstverpflichtungen mit regionalem Bezug ergänzt werden.]

Lit. kath.

Vor Gott gehen wir diese Verpflichtungen ein.

Lit. ev.

Er sei mit uns, dass wir sie halten können.

A.

Amen.


Lied

Segen

Lit. ev.

Der Herr segne euch und behüte euch.
Der Herr lasse sein Angesicht über euch leuchten und sei euch gnädig.Der Herr wende sein Angesicht euch zu und schenke euch Heil.

Lit. kath.

Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater durch den Sohn im Heiligen Geist.


Auszug (Orgelspiel)

Legende

Lit. ev.

Liturg/in

evangelisch

Lit. kath.

 

katholisch

Lekt.

Lektor/in

 

S.

Sprecher/in

 

S. ev.

Sprecher/in

evangelisch

S. kath.

 

katholisch

A.

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