Hilfswerke: Besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen aufnehmen

„Brot für die Welt“ und Diakonie Deutschland fordern eine unbürokratische Aufnahme besonders gefährdeter Personen aus Afghanistan

Ankunft eines A400M Militaertransporters der Bundeswehr nach einem Evakuierungsflug aus Kabul auf dem internationalen Airport Taschkent, Usbekistan (Foto vom 17.08.2021).

Ankunft eines A400M Militärtransporters der Bundeswehr nach einem Evakuierungsflug aus Kabul auf dem internationalen Airport Taschkent, Usbekistan (Foto vom 17.08.2021).

Berlin (epd). Angesichts der Lage in Afghanistan haben die Hilfswerke „Brot für die Welt“ und Diakonie Deutschland eine unbürokratische Aufnahme besonders gefährdeter Personen aus dem Land gefordert. „Viele Menschen, die sich in den letzten Jahren - auch mit Geldern der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit - für den Aufbau von Demokratie, Menschenrechten und einer kritischen Zivilgesellschaft stark gemacht haben, sind jetzt in akuter Lebensgefahr“, erklärte die Präsidentin von „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe, Dagmar Pruin, am Dienstag. Es brauche deshalb dringend großzügige Schutzkontingente und eine sofortige Evakuierung besonders gefährdeter Frauen und Männer.

Aber auch im Land selbst bräuchten die Menschen Hilfe, betonte Pruin. Schon vor der Machtübernahme der Taliban seien die Lebensumstände vieler Menschen verzweifelt gewesen, elf Millionen Afghaninnen und Afghanen hätten gehungert. „Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich die Not jetzt weiter verschärft.“

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, verwies darauf, dass durch die Machtübernahme der Taliban eine neue Fluchtbewegung aus Afghanistan bevorsteht. Anrainerstaaten wie die Türkei, Pakistan und der Iran bräuchten Unterstützung, um Geflohene aufnehmen und mit dem Nötigsten versorgen zu können. Zudem seien Resettlement-Programme, also die Verteilung von Flüchtlingen auf andere Länder, in der gesamten EU nötig, betonte Lilie.

„Niemand muss vor der neuen Aufnahme von Geflüchteten Befürchtungen haben“, erklärte Lilie. Es habe sich gezeigt, dass Integration gelingen könne. „Dazu braucht es Geduld, Engagement und einen langen Atem - auch in der Politik.“ Nötig sei dafür ein humanitäres Aufenthaltsrecht jenseits von Einzelfallprüfungen. „Denn spätestens jetzt muss jedem klar sein: Weitere Abschiebungen sind nicht zu verantworten.“

Gemeinsame Pressemitteilung von Diakonie, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe:

Screenshot 'chrismon'

Die Angst der Afghaninnen vor den Taliban

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