Dr. Eckart von Hirschhausen

Gesunde Erde – gesunde Menschen

Dr. Eckart von Hirschhausen – Wo ist die Übernächstenliebe?

Dr. Eckart von Hirschhausen setzt sich für gesunde Menschen und für eine gesunde Erde ein. Denn beides hängt miteinander zusammen. Darum plädiert er für eine Kultur der Nächstenliebe, die auch diejenigen Menschen im globalen Süden in den Blick nimmt, die man nicht sieht.

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Hitzetote, längere Allergie-Phasen, asiatische Tigermücken und West-Nil-Virus, Dürre, Extremwetter, Fluten mit hunderten Toten. Die Klimakrise betrifft jeden Menschen überall – auch in Deutschland. Das Gute: Weil die Klimakrise menschengemacht ist, können wir Menschen auch Teil der Lösung sein.

Kirchen und kirchliche Organisationen spielen mit ihrer großen Strahlkraft dabei eine wichtige Rolle. Es braucht konkrete Orte, damit sich Haupt- und Ehrenamt, Glaube und Zivilgesellschaft, junge und alte Engagierte begegnen können. Die Kirche hat dazu drei große Vorteile, um die zentralen Themen wie Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung und Klimaschutz praktisch miteinander zu verknüpfen.

„Lasst uns mehr über die Welt reden, in der wir leben wollen.“

Erstens, Christ:innen haben ein „nicht materialistisches Weltbild“. Wir verbrauchen zu viel, weil wir nicht wissen, was wir wirklich brauchen. Für die Abkehr vom Hyperkonsum bedarf es einer positiven Vision, die attraktiver ist als das, was wir schon kennen. Lasst uns als Christ:innen mehr über die Welt reden, in der wir leben wollen: ein gerechtes, solidarisches und friedliches Miteinander. Daraus ergibt sich dann weniger ein „Weg-von“ als ein „Hin-zu“. Konfessionelle Einrichtungen wie Kliniken oder Altenheime können direkt bei sich beginnen und statt Billigfleisch und fossiler Heizung Solaranlagen auf den Dächern und pflanzenbasierte Kost einführen.

„Wir brauchen mehr Übernächstenliebe!“

Zweitens, Kirchen denken generationsübergreifend. Glaube, Werte und die Verantwortung füreinander werden innerhalb der Familien weitergegeben. Über die Hälfte der Deutschen sind bis heute Mitglieder der großen Kirchen und vertreten mit 40 Millionen Menschen theoretisch eine absolute Mehrheit. In einer ökumenischen Anstrengung können wir gemeinsam ernst gemeinten Wandel erreichen.

Drittens, wenn der Kern des Christentums die Nächstenliebe ist, dann brauchen wir mehr Übernächstenliebe. Wir brauchen mehr offene Herzen für die Bedürfnisse der Übernächsten. Dies bedeutet geografisch für die Menschen mitzudenken, die heute schon viel stärker unter der Klimakrise leiden und am wenigsten dafür können. Zeitlich gesehen bedeutet es, die übernächsten (teils noch ungeborenen) Menschen im Blick zu haben und ihnen von den begrenzten Ressourcen ihren fairen Anteil zu überlassen.

Zum Hintergrund

Die Klimakrise ist die größte Gesundheitsgefahr im 21. Jahrhundert. Deshalb hat Dr. Eckart v. Hirschhausen, Arzt und Wissenschaftsjournalist 2020 die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen gegründet, um im Gesundheitswesen, in Politik und Öffentlichkeit den Klimaschutz als Gesundheitsschutz zu begreifen und voranzubringen.

Gemeinsam mit Partner:innen wie Misereor und Brot für die Welt initiiert die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen Aktionen, z.B. auf dem ökumenischen Kirchentag 2021 oder beim Katholikentag 2022 in Stuttgart. Denn wir könnten es schöner haben als jetzt — und viel gesünder.

Screenshot Stiftung Gesunde Erde - Gesunde Menschen

Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen

Die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen bringt Mediziner:innen, Studierende, Aktivist:innen, Netzwerke, Politiker:innen und Prominente  zusammen, um den Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Gesundheitsschutz möglichst vielen Menschen bewusst zu machen.

Wir engagieren uns für Klimagerechtigkeit