Spannungsfeld Glaube und Theologie

Internationaler Kongress zum Thema „Glaube und Theologie. Reformatorische Grundeinsichten in der ökumenischen Diskussion“

Das Gebäude der Stiftung Leucorea in Wittenberg
Das Gebäude der alten Universität in der Lutherstadt Wittenberg, der Sitz der Stiftung Leucorea.

Glaube und Theologie stehen in einem Spannungsfeld, welches das Christentum seit seinen Anfängen begleitet hat. Im Jahr des Reformationsjubiläums erhält die Frage nach dem Verhältnis von Theologie und Glaube Aufmerksamkeit in einer internationalen Konferenz, die vom 10. bis zum 12. Oktober in der Stiftung Leucorea in Lutherstadt Wittenberg tagt. Passend zum Thema veranstalten diese Konferenz Kirche und theologische Wissenschaft in Deutschland gemeinsam.

Die Reformation hat mit ihrem Prinzip des sola fide einerseits und mit ihrer Institutionalisierung einer schriftzentrierten akademischen Theologie andererseits die Spannung zwischen Glaube und Theologie in besonderer Weise aktualisiert und wissenschaftlich bearbeitet. Diese Entwicklung hat die akademische Theologie in den neu entstandenen evangelisch-theologischen Fakultäten grundlegend verändert. Die internationale Konferenz „Glaube und Theologie. Reformatorische Grundeinsichten in der ökumenischen Diskussion“ möchte im Rahmen des Reformationsjubiläums an die besondere Leistung, die über Luther hinaus von der wissenschaftlichen Theologie erbracht wurde, erinnern.

Kritischen Anfragen an die Theologie

Es geht in der Konferenz um eine Bestandaufnahme der weltweiten Bedeutung der evangelischen Theologie. Wie steht es um das Verhältnis von Glaube und Theologie vor dem Hintergrund der reformatorischen Einsichten?

Wie werden diese Fragen und Erkenntnisse international in Theologie und Kirche aufgenommen? Die Notwendigkeit einer Reflexion des Glaubens, die als Orientierung für die Frömmigkeitspraxis dienen, gewinnt in einer mehr und mehr globalisierten Welt an Bedeutung.

Diese Form evangelischer Theologie wurde in den letzten Jahrhunderten weit über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus rezipiert. Allerdings sieht sie sich in jüngster Zeit weltweit auch kritischen Anfragen ausgesetzt. Säkularisierungsprozesse führten in weiten Teilen Europas und Nordamerikas zu einem massiven religiösen Bildungsverlust und – teilweise als Reaktion darauf – zu einer Trivialisierung von Theologie in manchen Bereichen kirchlicher Arbeit. Wissenschaftlich-theologische Arbeit wird weithin als Dogmatismus, ja Obskurantismus diffamiert.

Zeitgleich breiten sich weltweit christliche Gruppen aus, die auf eine akademische theologische Ausbildung nach wissenschaftlichen Standards entweder keinen Wert legen oder sie sogar aktiv bekämpfen und in neuer Weise einen „einfachen“ Glauben propagieren. Dem haben die traditionellen Großkirchen und die in ihrem Rahmen betriebene Theologie bisher wenig entgegen zu setzen.

Die Konferenz möchte daher auch selbstkritisch fragen, inwiefern die Theologie in reformatorischer Tradition zukünftig produktiv Einfluss nehmen kann auf das Verhältnis von Glaube und Theologie und dadurch eine für die Kirchen und ihre Gläubigen grundlegende Arbeit leisten kann.

Internationaler Kongress in Wittenberg

Die internationale Konferenz „Glaube und Theologie. Reformatorische Grundeinsichten in der ökumenischen Diskussion“ wird vom Evangelisch-Theologischen Fakultätentag gemeinsam mit der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veranstaltet. Es nehmen u.a. Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Vorsitzender des Rates der EKD), Dr. Heiner Koch (Erzbischof von Berlin) und Nicholas Baines (Bischof von Leeds) teil.

Evangelisch-Theologischer Fakultätentag (E-TFT)
Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie (WGTh)
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)