Klangfülle soll wiederkehren

Die „Orgel des Monats Juni“ in Bischofswerda ist einsturzgefährdet

Die von der Stiftung Orgelklang als „Orgel des Monats Juni“ gewürdigte Orgel in der Christuskirche im sächsischen Bischofswerda ist groß, und sie besteht überwiegend aus Holz – damit ist sie ein idealer Nährboden für die Larven des Nagekäfers, auch Holzwürmer genannt. Um das Instrument vor einem möglichen Einsturz zu bewahren, muss es saniert werden. Die Stiftung Orgelklang beteiligt sich an den Kosten von insgesamt rund 91.000 Euro mit 13.500 Euro.

Äußerlich ist dem Instrument nichts anzumerken: Der drei Etagen hohe, in Weiß, Gold und Blau strahlende Prospekt, der von der im Jahr 1825 von Friedrich Wilhelm Trampeli geschaffenen Vorgängerorgel übernommen wurde, ist kaum betroffen. Das eigentliche Orgelwerk geht auf die Firma Eule zurück, die es mit mechanischen Kegelladen ausstattete und nach der Abnahme 1879 eine Garantie von 20 Jahren gewährte. Im Jahr 1941 wurde die Eule-Orgel dem Zeitgeschmack entsprechend umfassend umgebaut. Seit diesem Umbau besitzt das Instrument drei Manuale, 46 Register und 3.224 Pfeifen und kann nach Auskunft von Kantor Samuel Holzhey „die ganze Palette der Orgelmusik darstellen, wenn auch nicht in jedem Fall ‚authentisch‘“. 

Um diese große Klangfülle wiederherstellen zu können, sammelten Gemeinde und örtlicher Förderverein Geld. Egal, ob in Bischofswerda Goldene Hochzeiten gefeiert, Babymützchen gestrickt, Benefizkonzerte oder Skatabende veranstaltet wurden: Sehr oft lieferten die Beteiligten ihre Geldgeschenke, Erlöse und Gewinne bei Holzhey ab. „Nach vier Jahren des Werbens und Sammelns können wir sagen, dass die Gemeinde ihr Soll mehr als erfüllt hat“, meint der Kantor.

Das wurmstichige Instrument befindet sich inzwischen in Behandlung; den Käferlarven wurde schon zu Leibe gerückt. „Eine weitergehende, grundlegende Überholung der Orgel wäre eigentlich noch nicht nötig. Aber wenn sie nun schon vollständig abgebaut ist, werden bei der Gelegenheit Verschleißteile gewechselt und die Elektrik überprüft“. Auch der Balgraum muss repariert werden. Bis Herbst, meint Holzhey, werden die Arbeiten dauern, dann wird das Instrument wieder eingebaut und für Gottesdienste zur Verfügung stehen.

Die Stiftung Orgelklang der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) präsentiert in jedem Monat eine „Orgel des Monats“. Insgesamt fördert sie in diesem Jahr 22 Projekte in einem Gesamtumfang von 252.000 Euro. Seit 2010 hat sie 82 Förderzusagen über insgesamt 650.000 Euro gegeben. Die Mittel dafür werden aus Spenden sowie Erträgen des Stiftungskapitals bereitgestellt.

Hannover, 14. Juni 2013

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick