24. Robert-Geisendörfer-Preis für Hörfunk- und Fernsehproduktionen

Preisverleihung am 2. Juli in Köln

Mit dem Robert Geisendörfer Preis, dem Medienpreis der Evangelischen Kirche, werden im Jahr 2007 insgesamt fünf Hörfunk- und Fernsehproduktionen ausgezeichnet. Außerdem wurden zwei „Lobende Erwähnungen“ ausgesprochen.

Die Jury „Allgemeine Programme“ des Robert Geisendörfer Preises hat unter Leitung des Vorsitzenden, Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, folgende Preise verliehen:

Hörfunk

An den Autor Udo Zindel und den Regisseur Nikolai von Koslowski für „Der konkrete Schrecken des Krieges. Die Bundeswehr und der Tod“

Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) 2006, Redaktion: Feature/Künstlerisches Wort, verantwortl. Redakteurin: Kathrin Kiehl, Produktion: MDR.

Begründung der Jury: Ohne Effekthascherei, dafür mit großer Sensibilität und journalistischer Zurückhaltung wird die Vorbereitung junger Soldaten, die Deutschland ‚am Hindukusch’ verteidigen sollen, auf die in militärischen Ausbildungen so oft tabuisierten Konsequenzen im ‚Ernstfall Krieg’ dokumentiert: Tod, Verwundung oder psychische Traumata.

An die Autoren Andres Veiel und Gesine Schmidt und den Regisseur Martin Zylka
für „Der Kick“

Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) 2006, Redaktion: Hörspiel, verantwortl. Redakteurin: Regine Ahrem, Produktion: RBB/Koproduktion SWR.

Begründung der Jury: Nach einem authentischen Fall rekonstruiert das Hörspiel das tragische Schicksal eines ostdeutschen Jugendlichen, der von seinen drei rechtsradikalen Freunden im Alkoholexzess zu Tode gequält wurde.  Eindrucksvoll gelingt es, die komplexen sozialen und psychologischen Hintergründe deutlich zu machen.

Fernsehen

An die Autorin und Regisseurin Celia Rothmund für „Zeit ohne Eltern“

3sat/ZDF 2006, Redaktion: PB Spielfilm/Filmredaktion 3sat, verantwortl. Redakteur: Udo Bremer, Produktion: ZDF/3sat/Kunsthochschule für Medien Köln.

Begründung der Jury: Kinder haften für ihre Eltern. Der konzentrierte Interviewfilm von Celia Rothmund hört aufmerksam zu, wenn zwei junge Frauen berichten, wie die gescheiterten Fluchtversuche ihrer Eltern aus der DDR ihr eigenes Lebensglück nun auf ewig belasten.

An die Autorin und Chefkorrespondentin Antonia Rados für „Feuertod“

RTL Television 2006, Redaktion: Chefredaktion, verantwortl. Redakteure: Peter Kloeppel und Ines Bamfaste, Produktion: RTL.

Begründung der Jury: Mit einem einzigen Fallbeispiel gelingt es Antonia Rados, das ganze Ausmaß einer menschlichen Katastrophe aufzuzeigen: Mit wohltuender Zurückhaltung, aber nicht ohne Einfühlung berichtet die Dokumentation von der tödlichen Selbstverbrennung einer afghanischen Ehefrau.

Eine „Lobende Erwähnung“ geht an die Autorin und Regisseurin Katarina Peters für „Am seidenen Faden“

ZDF 2006, Redaktion: Das Kleine Fernsehspiel, verantwortl. Redakteur: Burkhard Althoff, Produktion: ZDF/Katarina Peters Filmproduktion.

Begründung der Jury: Mit schonungsloser Offenheit und aus konsequent subjektiver Perspektive verarbeitet die Filmemacherin einen schweren Schicksalsschlag: Kurz nach der Hochzeit erleidet ihr Mann einen Hirnschlag. Die Kamera dokumentiert die langwierige Rekonvaleszenz und den tiefen Einschnitt in das gemeinsame Leben.

Kinderfernsehpreis

Die Jury „Kinderprogramme“ des Robert Geisendörfer Preises hat unter Leitung des Vorsitzenden, Pfarrer Bernd Merz, Rundfunkbeauftragter des Rates der EKD, folgendes Kinderprogramm ausgezeichnet:

An die verantwortliche Redakteurin Christa Streiber und die Produzentin Ingelore König für „Unsere Zehn Gebote. 5. Gebot: Du sollst nicht töten“

Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) 2006, Redaktion: Kinder/Soziales. Produktion: MDR/SWR/BR/ Kinderfilm GmbH.

Begründung der Jury: Die zehnteilige Reihe schildert in kurzen Geschichten intensive Ereignisse aus dem Kinderalltag und belegt ohne offenkundige Missionierungsversuche, wie tief die Zehn Gebote in unserer Gesellschaft verankert sind.

Eine „Lobende Erwähnung“ geht an die Autorin und Moderatorin Gesa Dankwerth, stellvertretend für das Team, für „Neuneinhalb: Nahostkonflikt“

Westdeutscher Rundfunk (WDR) 2006, Redaktion: Kinder und Familie, verantwortl. Redakteur: Matthias Körnich, Produktion: WDR/tvision.

Begründung der Jury: Dem Kindernachrichtenmagazin gelingt es, die komplizierte und schmerzvolle Geschichte Israels und Palästinas für junge Menschen inhaltlich wie formal vielseitig, verständlich und zum Nachdenken anregend darzustellen.

Der Sonderpreis der Jury 2007 für exemplarische publizistische oder künstlerische  Leistungen geht an Heike Hempel, Redaktionsleiterin „Fernsehspiel II“ und „Das Kleine Fernsehspiel“, ZDF

Begründung der Jury: Unter der Leitung von Heike Hempel hat das Fernsehspiel im ZDF ein vielfältiges Spektrum an Programmen entwickelt. Besonders das „Kleine Fernsehspiel“ hat eine bemerkenswerte Entwicklung genommen und seine Perspektive erweitert. Es folgt aufmerksam den Fernsehtrends, ohne dabei je sein künstlerisch und gesellschaftspolitisch engagiertes Selbstverständnis zu vergessen.

Preisverleihung 2007

Die Preisverleihung findet am 2. Juli in Köln in Kooperation mit dem Westdeutschen Rundfunk statt. Dabei begründen die beiden Jurys ihre Entscheidungen. Die ausgezeichneten Programme werden in Ausschnitten vorgeführt.

Mit dem Robert Geisendörfer Preis werden jährlich in der Kategorie „Allgemeine Programme“ zwei Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen ausgezeichnet. Die öffentlich-rechtlichen sowie private Rundfunkveranstalter haben sich an dem Wettbewerb beteiligt. Ausgezeichnet werden Sendungen aus allen Programmsparten, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und die christliche Orientierung vertiefen. Darüber hinaus vergibt die Jury „Allgemeine Programme“ einen Sonderpreis für exemplarische publizistische oder künstlerische Leistungen.

Seit 2004 werden auch Kinderprogramme mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet. Die Jury „Kinderprogramme“ vergibt einen Preis für die beste Kinderfernsehsendung. Gestiftet wird dieser Preis von der Gerda und Wolfgang Mann Stiftung – Medien für Kinder.

Die Preise sind insgesamt mit 25.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.

Der Robert Geisendörfer Preis wird im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) vergeben, der als Gründungsdirektor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik und Fernsehbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland Maßstäbe journalistischer Profession und Passion gesetzt und sich in vielfältiger Weise um den Rundfunk verdient gemacht hat.

Hannover, 28. Juni 2007

Pressestelle der EKD
Hannes Schoeb

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