Hans-Ehrenberg-Preis für Heinrich Bedford-Strohm

EKD-Ratsvorsitzender ausgezeichnet

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist am heutigen Freitag in Bochum mit dem diesjährigen Hans-Ehrenberg-Preis geehrt worden. In seiner Laudatio würdigte Bundesminister Sigmar Gabriel den bayerischen Landesbischof als politisch denkenden Seelsorger: „Die Bekennende Kirche hat ihn geprägt, insbesondere das Denken von Dietrich Bonhoeffer. Wie Hans Ehrenberg sei Bedford-Strohm „durch und durch ein homo politicus“, so der Stellvertreter der Bundeskanzlerin. „Als Wissenschaftler, Seelsorger, Bischof und nun auch Ratsvorsitzender der EKD treiben ihn die Fragen von Armut und sozialer Ungerechtigkeit um“, sagte Gabriel. „Was ihn vor allem auszeichnet, ist die Haltung, mit der er für die protestantische Botschaft wirbt.“

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre an Personen verliehen, „die in öffentlicher Auseinandersetzung protestantische Position beziehen und sie in aktuellen politischen, kirchlichen und wissenschaftlichen Kontroversen vertreten“.

Der EKD-Ratsvorsitzende habe „den Protestantismus prägnant und politisch profiliert repräsentiert“, heißt es in der Begründung der Findungskommission. Die dialogische Art, in der Heinrich Bedford-Strohm protestantische Positionen entwickle, zeige, „welche inspirierende und orientierende Kraft der evangelische Glaube im öffentlichen Diskurs haben kann.“

Der nach Hans Ehrenberg (1883-1958) benannte Preis wurde im Jahr 2000 vom Evangelischen Kirchenkreis Bochum in Verbindung mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und in Abstimmung mit der Bochumer Hans-Ehrenberg-Gesellschaft gestiftet. Übereicht wurde der Preis durch den Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Bochum, Dr. Gerald Hagmann, und den Theologischen Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz.

Der Bochumer Pfarrer und Philosoph Hans Ehrenberg gilt als Vordenker und Wegbereiter des kirchlichen Widerstands gegen das totalitäre NS-Regime. Von den Nazis mit einem „totalen Redeverbot“ belegt, war Ehrenberg 1938 ins KZ Sachsenhausen verschleppt worden. 1939 konnte er mit seiner Familie nach England entkommen, von wo aus er den nationalsozialistischen Terror weiter bekämpft hat.

Hannover, 30. Oktober 2015

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt