„Den gemeinsamen Glaubensschatz wiederentdecken“

Leitender Bischof der VELKD zur Privataudienz bei Papst Franziskus

„Wir sind nahe beieinander“, betonte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin), während einer Privataudienz bei Papst Franziskus, die heute im Rahmen einer mehrtägigen Romreise stattfand. Der Leitende Bischof wurde begleitet vom Catholica-Beauftragten der VELKD, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), sowie von weiteren Vertretern der VELKD.

Im Verlauf der rund 20-minütigen Audienz verwies Ulrich auf den fruchtbaren gemeinsamen ökumenischen Weg, den lutherische und römisch-katholische Christen seit langem miteinander gehen. So könne man dank der Impulse, die das Zweite Vatikanische Konzil ausgelöst habe, auf „fünf Jahrzehnte der Weggemeinschaft“ zurückblicken. Die Erarbeitung und Verabschiedung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigung von Römisch-katholischer Kirche und Lutherischem Weltbund habe maßgeblich dazu beigetragen, über eines der kontroversesten theologischen Themen einen „differenzierten Konsens“ herzustellen. Dieser Weg sei im vergangenen Jahr mit der gemeinsamen Veröffentlichung des Dialogdokuments „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ weitergeführt worden und habe in den letzten Monaten durch die öffentliche Diskussion des Dokuments im Internet auf der Plattform www.2017gemeinsam.de seine Fortsetzung erfahren.

Mit Blick auf die 500. Wiederkehr der Reformation sagte Gerhard Ulrich: „Für Lutheraner auf der Weltebene wie auch in Deutschland ist dabei völlig klar, dass wir diesen Weg auf das Gedenkjahr 2017 hin nur zusammen mit der römisch-katholischen Kirche gehen können.“ Ulrich regte in diesem Zusammenhang an, dass beide Kirchen weitere verbindliche Schritte und Vereinbarungen anvisieren. So könnte eine Gemeinsame Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt, wie sie Kardinal Koch ins Gespräch gebracht hat, ab 2017 in Angriff genommen werden.

Als „großer Freund einer ‚wertschätzenden Erkundung‘ in Sachen Ökumene“ sei er „ausgesprochen neugierig“, Früchte und Glaubensschätze (wieder) zu entdecken. „Dazu müssen wir uns aber aufmachen – zu dem Anderen hin“, so Gerhard Ulrich.

Der Leitende Bischof und der Catholica-Beauftragte der VELKD sind im Rahmen einer Gesprächsreise vom 14. bis 18. Dezember in Rom. Neben der Privataudienz bei Papst Franziskus standen Gespräche mit dem Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen sowie mit der Botschafterin Deutschlands am Heiligen Stuhl auf dem Programm. Am 18. Dezember ab 19 Uhr findet in der lutherischen Christuskirche in Rom die Präsentation der Ergebnisse des ökumenischen Projekts „2017 gemeinsam unterwegs“ statt. Daran schließt sich ein Podiumsgespräch zu den weiteren ökumenischen Planungen auf 2017 hin an.

Hinweis: Gerhard Ulrich ist Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD – www.velkd.de) und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche – www.nordkirche.de) sowie qua Amt Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB – www.dnk-lwb.de)

Hannover, 18. Dezember 2014
Gundolf Holfert
stellv. Pressesprecher der VELKD