Ehrenamt stärkt Kompetenz und Qualifikation

Ökumenische Tagung zum ehrenamtlichen Engagement in Kirche und Gesellschaft in Erfurt

Für mehr staatliche Förderung von Qualifizierungsangeboten, eine Vereinheitlichung der Nachweise ehrenamtlicher Tätigkeiten und eine größere Wertschätzung von im Ehrenamt erworbenen Qualifikationen setzen sich Kirchen und kirchliche Initiativen in Deutschland ein. Zwei Tage lang, vom 30. September bis 1. Oktober 2011, treffen sich in Erfurt unter der Überschrift „Kompetent und qualifiziert: Wir engagieren uns!“ rund 350 ehrenamtlich Engagierte und in der Engagementförderung hauptberuflich Tätige, um über die Bedeutung und Förderung von Kompetenzerwerb und Qualifizierung im ehrenamtlichen Engagement zu sprechen und diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

„Die im Ehrenamt erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen sind für unsere Gesellschaft von unschätzbarem Wert“, unterstrich Karin Kortmann, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), bei der Zweiten Ökumenischen Tagung zum ehrenamtlichen Engagement in Kirche und Gesellschaft in Erfurt. „Durch diese Tagung wollen wir in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und in den Kirchen den Blick dafür schärfen“.

Eine eigene Anerkennungs- und Artikulationskultur für das Ehrenamt sowohl durch öffentlichen Dank als auch durch staatliche Förderung forderte der ehemalige Bayerische Ministerpräsident und Vizepräses der Synode der EKD Günther Beckstein. „Ehrenamtlich engagierte Menschen sind so etwas wie der personifizierte Gegenentwurf zu dem, was wir derzeit auf den Finanzmärkten erleben“, rief Beckstein den Kongressteilnehmern zu. „Nicht Gewinnmaximierung ist es, die sie treibt, sondern ausschließlich der Nutzen des anderen und der Gemeinschaft“.

Josef Hecken, Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erinnerte daran, dass die größte Zahl derer, die sich ehrenamtlich engagieren, dies im Umfeld der Kirchen und auf der Grundlage christlich geprägter Werte tun. Solidarität und Subsidiarität seien Eckpunkte einer stabilen Werteordnung auf der der Zusammenhalt der Gesellschaft basiere und zu denen das Ehrenamt einen maßgeblichen Beitrag leiste. Diesen Beitrag zu fördern, bezeichnete Hecken als einen der wichtigsten, zukunftsweisenden Aufträge seines Ministeriums.

In den Gesprächen und Vorträgen der Tagung wird deutlich, dass Lernen im ehrenamtlichen Engagement Unterstützungsstrukturen und Qualifizierungsangebote braucht. Kompetenzen von Ehrenamtlichen müssen entsprechend ihrer Bedürfnisse und den Anforderungen ihrer Aufgaben ausgebildet und gefördert werden. Zugleich zeigt sich, dass es fördernde politische Rahmenbedingungen braucht, um ein breites Angebot von Qualifizierung und Unterstützung im ehrenamtlichen Engagement zu ermöglichen.

Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Tagung, die auch von der Akademie der Bruderhilfe/Pax Familienfürsorge unterstützt wird, endet am Samstagmittag.

Eingeladen zu dieser zentralen Tagung der Kirchen im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit hatten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Abstimmung mit der Deutschen Bischofskonferenz, in Kooperation mit dem Deutschen Caritasverband, dem Diakonischen Werk der EKD, der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Organisationen in Deutschland (AGKOD) und der Konferenz kirchlicher Werke und Verbände in der EKD (KKWV).

Hannover, 30. September 2011

Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick