Rat der EKD vergibt den Hanna-Jursch-Preis und Hanna-Jursch-Nachwuchspreise

Preisträgerinnen kommen aus Marburg und Rostock

Die Theologin Aliyah El Mansy erhält den mit 5.000 Euro dotierten Hanna-Jursch-Preis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der in diesem Jahr zum Themenbereich ‚Der, die, das Andere’ ausgeschrieben war. Das hat der Rat der EKD im Anschluss an seine Sitzung in Berlin bekannt gegeben. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Neues Testament am Fachbereich Evangelische Theologie der Philipps-Universität Marburg wird für ihre Dissertation „Exogame Ehen. Die traditionsgeschichtlichen Kontexte von 1 Kor 7,12-16“ ausgezeichnet. Die 2016 veröffentlichte Arbeit stellt den Umgang der christlichen Gemeinde mit Ehen in den Mittelpunkt, in denen ein Partner nicht zur eigenen Glaubensgemeinschaft gehört. „Die Arbeit greift eine Thematik auf, die auch gegenwärtig hochaktuell ist“, so die Vorsitzende der Jury, Elisabeth Naurath. „In einer Lebensgemeinschaft mit einem Partner oder einer Partnerin einer anderen Konfession, Religion oder Weltanschauung geht es immer auch um die Frage, wie die eigene religiöse Identität gelebt und gewahrt werden kann. Die Arbeit von Frau El Mansey geht den biblischen Quellen nach und arbeitet heraus, dass sich in ihnen ein engagiertes Ringen um diese Fragen widerspiegelt“, so Naurath weiter. Einfache Rezepte biete die Bibel nicht, vielmehr gehe es darum, sich der Herausforderung zwischen Abgrenzung und Anpassung täglich neu zum Wohle aller zu stellen.

Auch zwei Hanna-Jursch-Nachwuchspreise hat der Rat vergeben. Sie gehen an Friederike Luise Arnold für ihre Seminararbeit „Siehst du diese Frau? Exegese LK 7,36-50“ und an Dorothee Charlotte Heise für ihre Seminararbeit „הָאָדָם וְאִשְׁתֹּו. Der (Rest-)Mensch und die Andere? Zur Konstruktion von Geschlecht in der zweiten Schöpfungserzählung Gen 2,4b–3,24“. Mit diesen beiden Arbeiten werden erstmalig exegetische Arbeiten in geschlechtsspezifischer Perspektive mit den Hanna-Jursch-Nachwuchspreisen gewürdigt. Beide Arbeiten sind differenziert erarbeitet und ausgesprochen innovativ.

Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende wissenschaftlich-theologische Arbeiten, in denen gender- bzw. geschlechterspezifische Perspektiven eine wesentliche Rolle spielen.

Benannt ist der Preis nach der Jenaer Kirchenhistorikerin Hanna Jursch (1902-1972), die sich 1934 als erste Frau an einer deutschen Theologischen Fakultät habilitierte.

Hannover, 3. Juli 2018

Pressestelle der EKD
Carsten Splitt