Trauer um Karl Kardinal Lehmann

Leitender Bischof und Catholica-Beauftragter der VELKD würdigen Einsatz für das gemeinsame Zeugnis des Evangeliums

Der Leitende Bischof der VELKD und Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich (Schwerin), hat seine Anteilnahme zum Tod von Karl Kardinal Lehmann ausgedrückt. „Wir reihen uns ein in die große Zahl derer, die den Kardinal in den vergangenen Tagen im Gebet begleitet haben und nun um ihn trauern“, schreibt der Bischof in einem Kondolenzbrief an den Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf. „Mit Kardinal Lehmann ist eine der prägenden Persönlichkeiten des Katholizismus in Deutschland der vergangenen Jahrzehnte von uns gegangen. Seine theologische Klarheit, sein segensreiches öffentliches Auftreten, seine geistliche Präsenz und nicht zuletzt sein überzeugtes Eintreten für die Ökumene im Geist des II. Vatikanischen Konzils werden fehlen. In den Lutherischen Kirchen in Deutschland und darüber hinaus im Lutherischen Weltbund haben wir seinen hervorragenden Einsatz für das gemeinsame Zeugnis des Evangeliums geschätzt.“

Als Mitglied des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen, dessen katholischer Vorsitzender er von 1988 an gewesen ist, sowie in Gesprächen zwischen dem Lutherischen Weltbund und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen habe Kardinal Lehmann wesentlich zur wachsenden Verständigung und zur Überwindung des Trennenden unter Katholiken und Lutheranern beigetragen. Als „Mann des Dialogs“ sei sein Interesse an vertiefter Gemeinschaft der Kirchen stets begleitet gewesen von einer Wertschätzung des theologischen Lehrgesprächs. „Durch sein Wirken konnte er ebenso für Beständigkeit kirchlicher Lehre und christlichen Zeugnisses einstehen wie für die Bereitschaft zur Erneuerung“, schreibt der Landesbischof, der auch das öffentliche Eintreten Lehmanns in sozialethischen Fragen würdigte: „Sein klares und zugleich ausgleichendes Wirken leistete einen wesentlichen Beitrag zur Glaubwürdigkeit des christlichen Zeugnisses in der modernen Gesellschaft.“

Der Catholica-Beauftrage der VELKD, Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg) würdigte Kardinal Lehmann als einen „großartigen Theologen und Menschenfreund“. Er sei ein geachteter Lehrer der Theologie und treuer ökumenischer Weggefährte gewesen, „wach im Geist, mutig in Schrift und Rede sowie zugewandt in der persönlichen Begegnung“: „Sein Wirken und sein Leben sind mir und vielen in der evangelischen Kirche Verpflichtung, den Weg in der Ökumene weiterzugehen“, so der Catholica-Beauftragte.

Kardinal Karl Lehmann war von 1983 bis 2016 Bischof von Mainz und von 1987 bis 2008 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Er ist heute im Alter von 81 Jahren verstorben.

Hannover, 11. März 2018

Henrike Müller
Pressestelle der VELKD