Kirchliche Organisationen: Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen

Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz

Weltkugel mit Pflanzen

Eine klimaschonende Wirtschaft sei die beste Wirtschaft, betonte der UN-Generalsekretär António Guterres.

Genf/Buenos Aires (epd). Angesichts des fortschreitenden Klimawandels hat UN-Generalsekretär António Guterres entschlossenes Gegensteuern der Regierungen verlangt. Die Länder müssten auf der anstehenden Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz mutige Beschlüsse zur Drosselung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen fassen, verlangte Guterres laut einer UN-Mitteilung vom 30. November in Buenos Aires. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sicherte den armen Ländern die Solidarität Deutschlands zu.

Guterres forderte eine Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle und Öl, deren Verbrennung Treibhausgase freisetzt. Erneuerbare Energiequellen seien inzwischen wettbewerbsfähiger. Eine klimaschonende Wirtschaft sei die beste Wirtschaft, betonte der UN-Generalsekretär. Wer nicht auf die grüne Wirtschaft setze, dem drohe eine graue Zukunft. Guterres hält sich in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires auf, wo er an dem Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) teilnimmt.
 
In Kattowitz beraten ab dem 2. Dezember Vertreter aus mehr als 190 Staaten über die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von 2015. Das Abkommen legt den Fahrplan der Weltgemeinschaft im Kampf gegen die Erderwärmung fest. Die Staaten hatten in Paris vereinbart, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius und wenn möglich sogar auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Kirchliche Organisationen: Klimawandel trifft schutzbedürftige und arme Menschen

Bundesumweltministerin Schulze betonte, die Welt brauche ein klares, verbindliches Regelwerk, damit die Pariser Klimaziele von allen vergleichbar umgesetzt würden. Zudem sei Solidarität zwischen reichen und armen Ländern nötig. Deutschland werde die Entwicklungsländer nicht alleine lassen beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Die Weltklimakonferenz sei gerade in schwierigen Zeiten immer auch eine Chance für den globalen Zusammenhalt, betonte die Ministerin.
 
Der Lutherische Weltbund, das kirchliche Hilfsnetzwerk ACTAlliance, der Ökumenische Rat der Kirchen und „Brot für die Welt“ riefen die Staats- und Regierungschefs dazu auf, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. „Als religiöse Organisationen sind wir sehr besorgt, dass die Auswirkungen des Klimawandels insbesondere marginalisierte, schutzbedürftige und arme Menschen treffen“, schreiben die vier Organisationen. „Wenn es uns nicht gelingt, den Klimawandel einzudämmen, und wir unsere Bemühungen nicht verstärken, die betroffenen Gemeinschaften jetzt davor zu schützen, setzen wir die zukünftigen Generationen einem unkalkulierbaren Risiko aus“, hieß es.

Misereor betonte, dass die Entwicklungsländer eine „verlässliche Aussicht auf ausreichend finanzielle und technische Unterstützung bei Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel“ benötigten. Schon heute litten weltweit Millionen Menschen unter dem Klimawandel, warnte das katholische Hilfswerk.

Demonstration gegen die deutsche Klimapolitik

Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz in Kattowitz haben am 1. Dezember Tausende Menschen für einen schnellen Kohleausstieg und gegen die deutsche Klimapolitik demonstriert. In Köln kamen nach Angaben der Organisatoren 22.000 Menschen, in Berlin protestierten demnach rund 16.000 Menschen vor dem Kanzleramt „gegen das Versagen der Bundesregierung beim Klimaschutz“. Zu den Protesten hatte ein Bündnis aufgerufen, dem unter anderem Greenpeace, der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), die Umweltstiftung WWF, die Naturfreunde Deutschland sowie Campact, aber auch „Brot für die Welt“ und Misereor als kirchliche Gruppen angehören.
 
Der langfristige Trend der Erderwärmung setzt sich nach Angaben der Vereinten Nationen auch in diesem Jahr unvermindert fort. Die durchschnittliche globale Temperatur werde 2018 den vierthöchsten jemals gemessenen Jahreswert erreichen, warnte die Weltwetterorganisation.