Evangelische Bildung weltweit

In Wittenberg treffen sich Schüler und Lehrer aus vier Kontinenten

Die Reformation gab dem Bildungswesen in Deutschland, in Europa und weltweit wichtige Impulse. Das gobale Netzwerk „schools500reformation“ hat im Vorfeld des Reformationsjubiläums das Profil evangelischer Schulen herausgearbeitet und Ideen für die Zukunft entwickelt. Bei der Weltausstellung in Wittenberg werden die Ergebnisse präsentiert und das Netzwerk erneuert.

Zwei junge Frauen betrachten einen Globus
Jugendliche beschäftigen sich mit globalen Herausforderungen, zum Beispiel dem Klimawandel. Auf der Weltkugel sind die Länder nach CO2-Ausstoss sortiert. (Symbolbild)

Heute besuchen weltweit viele Millionen Kinder und Jugendliche evangelische Schulen. Im Vorfeld des Reformationsjubiläums haben sich viele dieser Schulen in dem globalen Netzwerk „schools500reformation“ zusammengefunden. Eine internationale Konferenz in Soesterberg (Niederlande) erarbeitete ein Positionspapier zur Standortbestimmung und zum Profil evangelischer Schulen weltweit. Erstmals gaben Verantwortliche darüber Auskunft, was evangelische Schulen weltweit verbindet und was sie erreichen wollen. Dazu gehört ein erkennbares öffentliches Bildungsengagement. Schülerinnen und Schüler formulierten beim „Protest für die Zukunft“ ihre Visionen einer besseren Welt. In über 1000 Thesen von Schülerinnen und Schülern aus allen Kontinenten wird erkennbar, worunter Jugendliche und Kinder in Schule, Kirche und Gesellschaft leiden und was sie sich für eine gute Zukunft wünschen.

Zur Würdigung dieses Engagements der letzten knapp vier Jahre wird am 23. Juni in Wittenberg der „Global schools500reformation Day“ gefeiert. Über 670 evangelische Schulen auf allen Kontinenten werden via Internet dabei sein. Um 12.30 Uhr beginnt im Festzelt im Torraum „Globalisierung“ ein Festakt mit der Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, dem parlamentarischen Staatssekretär Thomas Rachel sowie internationalen Gästen. Dabei soll ein „Global pedagogical Network – joining in Reformation“ (GPENreformation) begründet werden – ein Netzwerk evangelischer Schulen, das die Ergebnisse von „schools500reformation“ aufnimmt und in die Zukunft führt. Gefördert wird es vom Auswärtigen Amt, der EKD, verus (Verband christlicher Schulen in den Niederlanden) und der International Association for Christian Education. Auf der neuen Website www.gpenreformation.net, die am Festtag freigeschaltet wird, werden sich Schulen und Bildungseinrichtungen weiter vernetzen und zusammenarbeiten können.

Luftballons und neue Lernformate

Gegen 16 Uhr lassen Schülerinnen und Schüler an der Schlosskirche Luftballons mit Thesen für eine bessere Zukunft steigen. Um 16.30 Uhr versammeln sich alle zum Gottesdienst mit dem Ratsvorsitzenden der EKD, Heinrich Bedford-Strohm und Akteuren aus Afrika, Asien, Südamerika, USA und Europa. Der Abend endet in einem interkulturellen International School Dance im Festzelt.

Vom 21. bis 27. Juni, im Anschluss an die Themenwoche „Bildung“, kommen evangelische Schulen aus vier Kontinenten in der ehemaligen Karl-Marx-Schule zum „International Schools Camp“ zusammen. Die Schülerinnen und Schüler haben zuvor ein bis zwei Wochen in deutschen Schulen verbracht und reisen mit ihren Gastschulen an. Fast 180 Jugendliche und Lehrpersonen entdecken Wittenberg und die Reformation, arbeiten an globalen Herausforderungen, lernen in interkultureller Begegnung und erleben Gemeinschaft. In einer International Teachers Academy tauschen sich die Lehrerinnen und Lehrer aus Sambia, Ruanda, Kongo, Kamerun, den Philippinen, Brasilien, Deutschland und den USA über ihre Erfahrungen bei den Schulbesuchen aus und entwickeln Ideen für interkontinental vernetzte, auch digitale Lernformate.

Beim „Global schools500reformation Day“ und beim Abschlussabend kommen die Schülerinnen und Schüler mit zahlreichen Personen in Kontakt, die sich für weltweite friedliche Entwicklungen einsetzen – etwa den UN-Jugendbotschaftern. Bei einem von „Brot für die Welt“ organisierten Fair Play Fußballturnier am 24. Juni wird die interkulturelle Begegnung spielerisch gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler lernen sich auf und neben dem Platz fair und respektvoll zu begegnen. Jugendliche des Bodelschwingh-Gymnasiums Herchen und der Presbyterian School of Science and Technology Bafut (Kamerun) erarbeiten ein gemeinsames Musical, das sie am 25. Juni ab 15 Uhr am „talent’s tent“ auf der Weltausstellung präsentieren werden.

EKD/r2017