Liturgische Bausteine

für Gottesdienste und Andachten anlässlich des Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges

'Stolpersteine' bedeckt mit gelben Rosen

Psalmgebet

Psalm 32,1-7a

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind,
dem die Sünde bedeckt ist!
Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet,
in dessen Geist kein Falsch ist!
Denn da ich es wollte verschweigen,
verschmachteten meine Gebeine durch mein tägliches Klagen.
Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir,
dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird.
Darum bekannte ich dir meine Sünde,
und meine Schuld verhehlte ich nicht.
Ich sprach: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen.
Da vergabst du mir die Schuld meiner Sünde.
Deshalb werden alle Heiligen zu dir beten
zur Zeit der Angst;
darum, wenn große Wasserfluten kommen,
werden sie nicht an sie gelangen.
Du bist mein Schirm, du wirst mich vor Angst behüten.
 

Psalm 46,2-4.7-10

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,
wenngleich das Meer wütete und wallte
und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.
Die Völker müssen verzagen und die Königreiche fallen,
das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.
Der HERR Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Kommt her und schauet die Werke des HERRN,
der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,
der den Kriegen ein Ende macht in aller Welt,
der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.

Kyrie

Herr, unser Gott,
Wir leben in Tagen großer Einschränkungen.
Vieles, was so selbstverständlich war, vermissen wir:
reisen, Zusammensein und Begegnungen mit anderen, gemeinsame Gottesdienste.
Angst und Sorge begleiten uns,
die Bilder von Menschen in überfüllten Intensivstationen
und auch die Bilder von Särgen, das Wissen um die vielen Menschen,
die durch das Corona-Virus sterben.
Und trotz und mitten in dieser Katastrophe tun Menschen einander
auch noch weiter Gewalt an.
Auf der ganzen Welt werden Kriege geführt,
bringen Leid, Tod und Erschrecken.
Die Gewalt, die wir bannen möchten,
bricht sich noch immer Bahn.
Der Frieden, den wir stiften möchten,
findet noch keinen Raum.
Wir bitten Dich um Dein Erbarmen.

Gloria

Wir loben Dich Gott!
Du kennst das Leid, das Menschen erleben müssen,
auch das Leid, das Menschen den Menschen antun.
Du hast es in Christus selbst durchlebt
und bist uns unermesslich nahe.
Du lässt uns erfahren, dass der Friede und das Leben stärker sind
als Krieg und Tod.

Tagesgebet

Du Gott des Friedens, der Liebe und des Erbarmens:
Du bist bei uns inmitten aller Sorgen.
Du führst uns aus Leid und Erschrecken,
Du stärkst die Schwachen
und weist die Mächtigen in die Schranken.
Wir bitten dich:
Öffne dort, wo wir gefragt sind, unsere Lippen,
dass wir mutig einschreiten, wenn Menschen einander Gewalt antun.
Nimm uns die Angst davor,
unsere eigene Schuld zu erkennen und zu bekennen –
Wir vertrauen darauf,
dass du gnädig mit uns bist..
Verleih uns Frieden gnädiglich –
Du bist unsere feste Burg,
die stärker und beständiger ist als alle irdischen Mächte.
Gib Du uns Mut, Erfindungsgeist und Ausdauer,
immer wieder neu Frieden zu stiften.
Das bitten wir Dich durch Jesus Christus,
in dem wir den wahren Frieden finden,
heute und in Ewigkeit.

Amen

Sündenbekenntnis nach dem Stuttgarter Schuldbekenntnis

Vor Gott, unserem Richter, und voreinander
bekennen wir uns schuldig
des Unglaubens, der Ungerechtigkeit und des Unfriedens,
im Kleinen und Großen.
Wir klagen uns an,
dass wir nicht mutiger bekannt,
nicht treuer gebetet,
nicht fröhlicher geglaubt
und nicht brennender geliebt haben.
Wir bitten Gott um Gnade, um Vergebung unserer Schuld.
Wir hoffen zu Gott, dass er uns trotz unseres Versagens
noch dazu brauchen kann, sein Evangelium zu verkündigen
und an sein Gebot zu erinnern,
bei uns selbst und bei unserem ganzen Volk.
Wir hoffen zu Gott,
dass durch den gemeinsamen Dienst der Kirchen
dem Geist des puren Egoismus, der Gewalt und der Vergeltung,
der heute von neuem mächtig werden will, in aller Welt gewehrt werde
und der Geist des Friedens und der Liebe zur Herrschaft komme,
in dem allein die gequälte Schöpfung Heilung finden kann.
Gemeinsam mit der ganzen Christenheit
bitten wir Gott um sein Erbarmen.

Amen.

Lesung aus dem Alten Testament

Jeremia 31,33f.

Das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: "Erkenne den HERRN", denn sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Epistellesung

Philipper 2,5-11

Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an,
ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
Darum hat ihn auch Gott erhöht
und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,
dass in dem Namen Jesu
sich beugen sollen aller derer Knie,
die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
und alle Zungen bekennen sollen,
dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Evangelienlesung

Matthäus 5,21-24:

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe. 

Predigttext: Lukas 1,67-79

Der Lobgesang des Zacharias
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein Volk
und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils
im Hause seines Dieners David -
wie er vorzeiten geredet hat
durch den Mund seiner heiligen Propheten -,
dass er uns errettete von unsern Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen,
und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern
und gedächte an seinen heiligen Bund,
an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham,
uns zu geben,
dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde,
ihm dienten ohne Furcht
unser Leben lang
in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen.
Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen.
Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest
und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk
in der Vergebung ihrer Sünden,
durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe,
auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes,
und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.
Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist. Und er war in der
Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.

Fürbittengebet

Gott, Du Freund des Friedens,
steh uns bei in den vielen Herausforderungen, die wir zu bestehen haben.
Lass nicht zu, wenn wir uns damit abfinden wollen
dass Deine Menschheit noch immer keinen Frieden gefunden hat.
Schenk uns Wachheit, Kraft und Zuversicht,
um Werkzeuge deines Friedens zu sein;
dass wir lieben, wo man sich hasst
und verbinden, wo Streit ist.
Herr, erbarme Dich.

Gebetsruf: Kyrie eleison! EG 178,9

Gott, Du Freundin des Friedens,
Hol uns aus unserer Müdigkeit und mach uns wach, damit wir sehen,
dass Millionen Menschen noch immer ächzen
unter der Last des Krieges
der Flucht
der Vertreibung.
Schenk uns Kraft, ihnen beizustehen,
dass wir Hoffnung wecken, wo Verzweiflung quält,
dass wir Freude bringen, wo Kummer quält.
Herr, erbarme dich!

Gebetsruf: Kyrie eleison! EG 178,9

Gott, Du Freund des Friedens,
Lass uns aufrichtig und achtsam werden
und lass uns nicht länger mit der Wahrheit hinter dem Berg halten.
Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens
auch unser Herz und unsere Seele,
dass sie keinen Schaden nimmt an der Schuld, die auf ihr lastet.
Schenk uns Beherztheit,
der Welt und uns selbst in die Augen zu blicken;
dass wir die Wahrheit sagen wo Irrtum herrscht,
dass wir Lichter entzünden, wo Finsternis regiert.
Herr, erbarme Dich.

Gebetsruf: Kyrie eleison! EG 178,9

Gott, Du Freundin des Friedens,
nimm uns den Schrecken und die Angst aus den Gliedern vor der
Pandemie, die unser Leben lähmt und
vielen Menschen das Leben noch schwerer macht
als es schon ist.
Schenk uns Geduld und Beharrlichkeit,
den Betroffenen und ihren Angehörigen beizustehen;
dass wir trösten, wo Schmerz und Einsamkeit herrschen,
dass wir Deine Liebe an Orte bringen, in denen Menschen verzweifeln.
Herr erbarme Dich.

Gebetsruf: Kyrie eleison! EG 178,9

Lieder

Und suchst du meine Sünde EG 237
Herr, der du vormals hast dein Land EG 283,1+3+4+6
Verleih uns Frieden gnädiglich EG 421
Komm in unsere stolze Welt EG 428
Aus tiefer Not schrei ich zu dir (EG 299)
Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr (EG 382)
Gib Frieden, Herr gib Frieden (EG 430)
Meine engen Grenzen (EG.E 12) 

Liturgische Bausteine als Download