Weltkirchenrat fordert gerechteres Wirtschaftssystem

Genf (epd). Der Weltkirchenrat hat in seiner Weihnachtsbotschaft ein gerechteres Wirtschaftssystem eingefordert. Die wirtschaftlichen Beziehungen seien geprägt vom Krieg der Mächtigen gegen Arme und Benachteiligte, beklagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Konrad Raiser, in Genf. Weihnachten sei ein Appell zum «Frieden auf Erden». Die christliche Freudenbotschaft helfe zugleich, Hoffnungslosigkeit und Resignation zu überwinden. Der ÖRK repräsentiert 342 Kirchen in über 120 Ländern auf allen Kontinenten.

Der deutsche Theologe Raiser, der sein Amt zum Jahreswechsel an den Kenianer Sam Kobia abtritt, mahnte zugleich größere Anstrengungen zur Bekämpfung der Aids-Seuche an: «Täglich fallen über 8.000 Menschen dieser vermeidbaren und kontrollierbaren Krankheit zum Opfer.» Das seien weit mehr als die Opfer aller Konflikte in der heutigen Welt zusammengenommen. Die Kirchen dürften dazu nicht schweigen, sonst machten sie sich mitschuldig. Raiser forderte zudem die Bereitstellung von Medikamenten gegen Aids für alle.

Raiser erinnerte an die 2001 vom Weltkirchenrat ausgerufene globale Ökumenische Dekade zur Überwindung von Gewalt. Mit dieser Initiative wollen sich Christen für eine gerechte und friedliche Welt  einsetzen und für gewaltfreie Lösungen von Konflikten werben. Seit der Geburt Jesu an Weihnachten gelte der Friede Gottes mit den Menschen, fügte Raiser hinzu. Der 65-Jährige war 1992 als erster Deutscher zum
ÖRK-Generalsekretär gewählt worden. Davor lehrte er Systematische Theologie an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Amtszeit im ÖRK läuft Ende dieses Jahres aus. (13333/22.12.2003)