Soziale Dienste als Chance

Vorwort

Von der Begleitung während der Schwangerschaft bis zu Hospizen - in nahezu jeder Lebensphase sind wir darauf angewiesen, dass uns hilfreiche Dienste im sozialen Bereich zur Verfügung stehen. Evangelische Christinnen und Christen leisten solche sozialen Dienste in erheblichem Umfang in privaten Initiativen, in Werken und Verbänden, in Kirchengemeinden und vor allem in den Einrichtungen der Diakonie. Dieses christliche Engagement ist "unveräußerliches Kennzeichen der christlichen Gemeinde" und "eine Lebens- und Wesensäußerung der persönlichen Nachfolge Jesu und der christlichen Gemeinde", wie es die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland 1998 in einer Kundgebung formuliert hat. Zu den sozialen Diensten in christlicher Verantwortung und Trägerschaft hat sich die EKD mit der genannten Synodenkundgebung und mit der ebenfalls 1998 erschienen Denkschrift "Herz und Mund und Tat und Leben. Grundlagen, Aufgaben und Zukunftsperspektiven der Diakonie" eingehend geäußert.

Aber auch darüber hinaus gibt es eine Fülle von sozialen Diensten, sowohl in der Verantwortung freier Wohlfahrtsverbände wie auch in privater Trägerschaft. Gemeinsam mit den Diensten in Kirche und Diakonie stehen sie vor großen Herausforderungen. Die Zahl alter pflegebedürftiger Menschen nimmt zu, die Integration benachteiligter Bürger fordert große Anstrengungen. Die Ansprüche an die Professionalisierung der Dienste wachsen, die Finanzierbarkeit und die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind sorgfältig zu beachten. Die Mitarbeit Freiwilliger und Ehrenamtlicher muss als Chance weiter entwickelt werden.

Der Kammer der EKD für soziale Ordnung danke ich dafür, dass sie mit der vorliegenden Studie den gesamten Bereich der sozialen Dienste über die Diakonie hinaus in den Blick genommen und dabei doch die kirchliche Perspektive gewahrt hat. Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass hohe Arbeitslosigkeit und nicht getane Arbeit im Dienst am Menschen in Spannung zueinander stehen. Die Studie will deswegen auch einen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit leisten. Sie beschreibt die Situation der sozialen Dienste und die vor uns liegenden Herausforderungen und konkretisiert ihre Ergebnisse auch mit Blick auf Diakonie und Kirche. Die Studie wird durch einen statistischen Anhang ergänzt, für dessen Erstellung ich der Hauptgeschäftsstelle des Diakonischen Werkes der EKD herzlich danke.

Der Rat der EKD hat auf seiner Sitzung vom 6. September 2002 den vorliegenden Text mit Dank entgegengenommen und beschlossen, ihn mit seiner Zustimmung zu veröffentlichen. Die Evangelische Kirche in Deutschland wird sich auch in Zukunft engagiert an der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Fortentwicklung der sozialen Dienste innerhalb und außerhalb der Diakonie beteiligen.

Hannover, den 27. November 2002

Präses Manfred Kock
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

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