Lutheraner wollen Reformationsjubiläum als globales Ereignis

Kooperation mit Vatikan und Orthodoxen

Genf (epd). Der Lutherische Weltbund will das Reformationsjubiläum 2017 zum globalen Ereignis machen. "Die Reformation ist nicht mehr nur eine nordeuropäische Angelegenheit, sondern sie betrifft Kirchen in der ganzen Welt", sagte Generalsekretär Martin Junge zum Abschluss einer Ratstagung am Dienstag in Genf. Der Rat genehmigte eine Straffung der LWB-Strukturen, um Kosten zu senken.

Junge betonte, dass sich die internationale Dimension des Reformationsjubiläums in der Zusammensetzung des Ausschusses widerspiegle, der die Beiträge des Dachverbandes vorbereiten soll. Neben dem Bischof der evangelischen Landeskirche in Württemberg, Frank Otfried July, gehören der Gruppe Walter Altmann aus Brasilien, Susan Johnson aus Kanada, Tomas Fabiny aus Ungarn, Colleen Cunningham aus Südafrika, Cristiana Grenholm aus Schweden und Naoki Asano aus Japan an. Generalsekretär Junge betonte, der Ausschuss sei für weitere Mitglieder offen.

Weiter unterstrich Junge die ökumenische Dimension des Reformationsjubiläums. Der Lutherische Weltbund habe mit dem Vatikan und orthodoxen Kirchen einen intensiven Kontakt über deren Beteiligung an den Feierlichkeiten, bestätigte der chilenische Theologe. Der Weltbund umfasst 145 Kirchen in 76 Ländern mit rund 70 Millionen Gläubigen.

Anlässlich des Reformationsjubiläums hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eine Lutherdekade ausgerufen, die das Jubiläum mit Schwerpunktthemen vorbereitet. Landesbischof July, der auch ein Vizepräsident des Dachverbandes des weltweiten Luthertums ist, forderte eine Abstimmung zwischen EKD und Lutherischem Weltbund. "Wir müssen in Deutschland wahrnehmen, dass es den Lutherischen Weltbund gibt, der das Reformationsjubiläum mitgestalten will", sagte July. Das Reformationsjubiläum dürfe nicht zum "Heimatfest des Lutherismus" deutscher Kirchen werden.

Im Jahr 2017 wird an Martin Luthers (1484-1546) Thesenanschlag an der Wittenberger Schlosskirche vor 500 Jahren erinnert. Das Datum gilt als Ausgangspunkt der Reformation.

Gemäß der verabschiedeten Strukturreform sollen Abteilungen der LWB-Zentrale in Genf zusammengefasst werden. Einzelheiten über die Reorganisation und einen möglichen Personalabbau soll der Rat im Laufe des Jahres debattieren.

Ziel der Reform ist es, die Ausgaben des Kirchenbundes zu senken. Die LWB-Kirchen des Nordens kritisieren seit Jahren, dass Kirchen des Südens ihre Beiträge nur teilweise, verspätet oder überhaupt nicht an die Zentrale überweisen.

Insgesamt beliefen sich die LWB-Einnahmen 2010 auf rund 102 Millionen US-Dollar, der LWB bezieht seine Einnahmen unter anderem aus Mitgliedsbeiträgen. Die LWB-Ausgaben lagen 2010 bei rund 100 Millionen US-Dollar. Ein Großteil der Kosten entstand für den LWB-Weltdienst, der Entwicklungsprojekte betreut und humanitäre Hilfe leistet.

14. Juni 2011