EKD begrüßt mehr Gleichberechtigung für gleichgeschlechtliche Partnerschaften

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) tritt dafür ein, über die rechtlichen Regelungen für gleichgeschlechtliche Partnerschaften eine gründliche gesellschaftliche Debatte zu führen. "Diese Fragen vertragen keinen Zeitdruck", sagte Vizepräsident Friedrich Hauschildt vom EKD-Kirchenamt am Dienstag dem epd. Das Streben nach mehr Gleichberechtigung für gleichgeschlechtliche Partnerschaften werde von der evangelischen Kirche begrüßt. Denn allzu oft seien in der Vergangenheit Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert und verfolgt worden - auch im Namen der christlichen Kirchen, argumentierte der Theologe.

Nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, mit der die Rechte gleichgeschlechtlicher Partner bei der Adoption ausweitet werden, hatten sich führende CDU-Politiker für eine vollständige Gleichstellung der Homo-Ehe mit Eheleuten eingesetzt. Allerdings gibt es gegen diesen Vorstoß auch Widerspruch in den Unionsparteien. Eine Entscheidung der Karlsruher Richter zur Ausweitung des Ehegattensplittings auf die Homo-Ehe wird noch vor der Bundestagswahl im September erwartet.

Aus Sicht der EKD sei es ethisch geboten, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Verantwortungsbereitschaft im Zusammenleben zu stärken, sagte der EKD-Vizepräsident. Dazu leiste die Rechtsform der eingetragenen Lebenspartnerschaft einen wichtigen Beitrag. Deshalb sollten Regelungen im Vermögens-, Unterhalts-, Versorgungs- und Steuerrecht, die dieses verbindliche Zusammenleben stärken, daran anknüpfen, empfiehlt Hauschildt, der in der EKD-Zentrale die Hauptabteilung "Öffentliche Verantwortung" leitet.

Im Hinblick auf die gemeinsame Adoption durch gleichgeschlechtliche Lebenspartner sei die Meinungsbildung in der EKD noch nicht abgeschlossen, ergänzte der Theologe. In dieser Frage habe das Kindeswohl die höchste Priorität. Auch für das Wohl des Kindes seien Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Verantwortungsbereitschaft die entscheidenden Kriterien. Anders als in der EKD gibt es in der katholischen Kirche deutliche Bedenken gegen die Bestrebungen in der Union und anderen Fraktionen, die Homo-Ehe vollständig mit der Ehe von Mann und Frau rechtlich gleichzustellen. Die deutschen Bischöfe lehnen für eingetragene Lebenspartner das Adoptionsrecht ab und wenden sich zudem gegen die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften im Steuerrecht.

26. Februar 2013