Bischof Stäblein: Greta Thunberg hat Bewusstsein der Welt verändert

Zwei Jahre nach dem ersten „Schulstreik für das Klima“ treffen Klimaaktivistinnen Bundeskanzlerin Merkel

Greta Thunberg im März 2019 in Hamburg beim Schulstreik 'Fridays for Future'

Vor zwei Jahren hat Greta Thunberg sich das erste Mal allein mit ihrem Schild vor das schwedische Parlament gesetzt, und daraus entstanden ist die weltweite Klimabewegung „Fridays for Future“.

Berlin (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, hat die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg gewürdigt. „Sie hat das Bewusstsein in der Welt verändert. Weil sie eben einen Nerv getroffen hat: den, dass wir wissen, es muss sich etwas ändern“, erklärte Stäblein in seiner Kolumne in der Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“. „Viele Menschen wissen inzwischen, dass wir etwas gegen den Klimawandel tun müssen.“

Stäblein erinnerte daran, dass sich Thunberg auf den Tag vor zwei Jahren, am 20. August 2018, erstmals allein vor das schwedische Parlament gesetzt habe: „Vor sich ein handgeschriebenes Plakat, schmucklos, drei Worte nur: Skolstrejk för klimatet - Schulstreik für das Klima.“

Stäblein: „Greta Thunberg rüttelt wach“

Entstanden sei daraus eine weltweite Klimabewegung. „Hunderttausende sind immer wieder auf den Straßen, vor allem Schülerinnen und Schüler, aber nicht nur, eher eine ganze Generation“, betonte der Bischof.

„In der Bibel nennt man Menschen, die ihre Umwelt wachrütteln, aufschrecken, mit der Wahrheit konfrontieren: Propheten“, erklärte Stäblein weiter. Ob das hier zutreffe, sei dahin gestellt. „Im Nerv treffen liegt jedenfalls etwas Prophetisches. Entscheidend aber ist dies: Greta Thunberg rüttelt wach. Sie sagt, was an der Zeit ist. Für die Schöpfung Gottes“, schrieb der Bischof.

Greta Thunberg und Luisa Neubauer bei Bundeskanzlerin Merkel

Thunberg und weitere Klimaaktivistinnen, darunter die deutsche „Fridays-for-Future“-Aktivistin Luisa Neubauer, treffen sich am Donnerstag in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu einem Gespräch. Anlass ist ein offener Brief der Klimabewegung „Fridays for Future“ an alle Staats- und Regierungschefs.

Neubauer fordert von Merkel „unbequeme Taten und ungewöhnliche Wege“ zum Klimaschutz. Es seien „krasse Zeiten, überall auf der Welt drischt die Klimakrise auf die Menschen ein“, sagte Neubauer den Zeitungen der Funke Mediengruppe vor dem Treffen mit Merkel im Kanzleramt. Weder Deutschland noch Europa seien auf dem Weg, das Pariser Klima-Abkommen einzuhalten. „Die Lage ist dramatisch und mit Blick auf den Klimaschutz desaströs, deshalb gibt es viel zu besprechen“, sagte sie.

Dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ sagte Neubauer: „Angela Merkel müsste die Kanzlerin sein, die dafür sorgt, dass das Pariser Abkommen umgesetzt wird. Das wollen wir mit ihr besprechen.“ Sie wolle im Kanzleramt Druck machen: „Wir haben nur noch sehr wenig Zeit, bevor das 1,5-Grad-Ziel aus unseren Händen gleitet“, sagte sie. „Der aktuellen Klimapolitik zufolge ist unklar, wie viel Frau Merkel an Paris liegt - auch nach zwei Jahren Klimastreiks.“