„Brot für die Welt“ warnt vor Wasserprivatisierung

Eröffnung der Spendenaktion mit Fernsehgottesdienst am ersten Advent

Mann trinkt Wasser an einem Brunnen in Kenia

Saarbrücken (epd). Die Präsidentin von „Brot für die Welt“, Cornelia Füllkrug-Weitzel, warnt vor einer Privatisierung von Wasser. Wasser müsse allen Menschen auf der Welt zur Verfügung stehen und dürfe nicht das „Privateigentum einiger weniger“ werden, sagte sie. In der Saarbrückener Ludwigskirche wird am 3. Dezember die bundesweite Spendenaktion der evangelischen Hilfsorganisation unter dem Motto „Wasser für alle“ eröffnet. Dem Kinderhilfswerk Unicef und der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge haben weltweit 2,1 Milliarden Menschen zu Hause keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Füllkrug-Weitzel betonte, dass die Spendenbereitschaft in den vergangenen Jahren zugenommen habe. Seien es zuletzt im Schnitt immer rund 55 Millionen Euro gewesen, die die Hilfsorganisation erhalten habe, sei dieser Wert im vergangenen Jahr auf 61,7 Millionen Euro gestiegen. Gerade durch die Flüchtlinge sei die Spendenbereitschaft nicht gesunken, sondern gestiegen. Denn die Flüchtlinge hätten auf Probleme in der Welt aufmerksam gemacht und gezeigt, wie groß die Not sei.

Nachfrage steigt unablässig

Eines dieser Probleme ist der Präsidentin von „Brot für die Welt“ zufolge der Zugang zu Wasser. Die Umsetzung des 2010 von den Vereinten Nationen anerkannten Menschenrechts auf Wasser liege „uns enorm am Herzen“, betonte sie. Durch Bevölkerungswachstum, zunehmende Industrialisierung und industrialisierte Landwirtschaft steige die Nachfrage nach Wasser unablässig. Süßwasser werde zudem durch den Klimawandel und die Ausweitung der intensiven Export-Landwirtschaft mit großflächigen Bewässerungsanlagen knapper.

„Eigentlich gibt es auf der Welt genug Süßwasser“, betonte Füllkrug-Weitzel. Es sei aber ungleich verteilt und zunehmend belastet. Von der Wasserknappheit seien vor allem die Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas betroffen. „70 Prozent der weltweiten Wasserentnahmen aus Süßwasser gehen auf das Konto der industriellen Landwirtschaft“, betonte die Präsidentin der Hilfsorganisation.

Konsumenten können Einfluss nehmen

Vor allem der indirekte Wasserverbrauch sei eine große Herausforderung. Dazu zähle etwa die Produktion von Energiepflanzen als Biotreibstoffe, aber auch die Baumwollproduktion für T-Shirts. „Die Felder auf denen Baumwolle produziert wird, nehmen Wasser der Region weg“, sagte sie. „Wir sind massiv an dem globalen Wasserstress beteiligt.“ Gut sei, dass man mit seinem eigenen Konsumverhalten ein Stück weit Einfluss nehmen könne.

Beim Festgottesdienst am ersten Advent hält der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, die Predigt. Alt-Bundespräsident Joachim Gauck wird sich ebenfalls zu Wort melden. Die ARD überträgt die Eröffnung ab 10 Uhr im Fernsehen. Zum Start der Spendenaktion wird stellvertretend ein Projekt aus Kenia vorgestellt, bei dem Regenwasser in einem Tank aufgefangen wird und eine Wasserstelle speist.

„Brot für die Welt“ wird getragen von evangelischen Landes- und Freikirchen und ist im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung in Berlin angesiedelt. Seit 1959 bittet die Aktion in jedem Jahr zu Beginn der Adventszeit um Spenden für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Traditionell ist die Weihnachtskollekte in evangelischen Gemeinden für „Brot für die Welt“ bestimmt.