EKD-Auslandsbischöfin: Krise ist innerorthodoxe Angelegenheit

Petra Bosse-Huber fordert angesichts der Krise der orthodoxen Weltkirche zu Geduld auf

Petra Bosse-Huber, Auslandsbischöfin der EKD

Petra Bosse-Huber, Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Hannover (epd). Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, fordert angesichts der Krise in der orthodoxen Weltkirche zu Geduld auf. „Aus unserer gemeinsamen Geschichte in der Ökumenischen Bewegung wissen wir, dass es während der letzten 100 Jahre schon zahlreiche Autokephalie-Prozesse in den Kirchen unserer orthodoxen Geschwister gegeben hat“, sagte sie am 16. Oktober dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Mit Autokephalie wird die Eigen- und Selbstständigkeit in den orthodoxen Kirchen bezeichnet.

Frage nach Identität

„Als Evangelische Kirche in Deutschland haben wir diese Vorgänge weder zu bewerten noch uns darin einzumischen“, betonte die EKD-Auslandsbischöfin: Diese seien eine innerorthodoxe Angelegenheit. Weil es bei diesen Prozessen immer um die Frage nach Identität gehe, vermischten sich notwendig politische und theologische Faktoren, fügte die evangelische Theologin hinzu.

Das Moskauer Patriarchat hatte am 15. Oktober die eucharistische Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Konstantinopel aufgekündigt. Der Heilige Synod des Moskauer Patriarchats fasste im weißrussischen Minsk unter dem Vorsitz von Patriarch Kyrill I. einen entsprechenden Beschluss. Russisch-orthodoxe Christen dürfen danach die Sakramente wie etwa das Abendmahl oder die Beichte nicht in den Kirchen von Konstantinopel empfangen, dem Ökumenischen Patriarchat zugehörige Christen wiederum verweigert Moskau die kirchliche Gastfreundschaft. Dies gilt kirchenpolitisch als schwerwiegender Vorgang.