Eucharistische Gastfreundschaft soll beim Kirchentag möglich sein

Trotz Kritik aus dem Vatikan wollen Veranstalter des 3. Ökumenischen Kirchentags an ihrem Konzept festhalten

Das Kampagnenmotiv für den 3. Ökumenischen Kirchentag als Plakat in einem Fußgängertunnel

Das Kampagenenmotiv  „schaut hin“ für den 3. Ökumenischen Kirchentag als Plakat in einem Fußgängertunnel

Frankfurt a.M. (epd). Trotz Kritik des Vatikans wollen die Veranstalter des 3. Ökumenischen Kirchentags an einer möglichen eucharistischen Gastfreundschaft festhalten. Das theologische Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ sei eine Leitschnur für die Programmgestaltung des Kirchentages im Mai nächsten Jahres in Frankfurt am Main, sagte die evangelische Präsidentin Bettina Limperg. Daran habe sich nichts geändert. Auch der katholische Präsident Thomas Sternberg sieht keinen Veränderungsbedarf am Konzept. Man plane keine Interzelebration, also eine gemeinsame Abendmahlsliturgie, betonte er: „Die persönliche Gewissensentscheidung wird eine große Rolle spielen.“

Am 21. September war ein Brief aus der Glaubenskongregation des Vatikans an den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bekanntgeworden. Darin wird die Möglichkeit einer wechselseitigen Teilnahme von Protestanten und Katholiken an Eucharistie und Abendmahl strikt abgelehnt. Das Votum zur eucharistischen Gastfreundschaft des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen war im September 2019 veröffentlicht worden.

„Nicht jedes Mal wieder von vorne beginnen“

Die katholische Theologin Dorothea Sattler verteidigte das Papier des Arbeitskreises. Sie ist Mitautorin des Votums. Sattler sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), immer wenn im ökumenischen Dialog die Handlungsebene betreten werde, schreckten viele zurück. Seit vielen Jahrzehnten gebe es theologische Arbeiten zum Ämter- und Sakramentenverständnis. „Wir können nicht jedes Mal wieder von vorne beginnen, es liegen bereits so viele Studien vor, die keine Anerkennung finden“, sagte die Münsteraner Professorin. „Wir sind gewiss bereit, unser Papier theologisch zu prüfen und weiterzuentwickeln, aber nur dann, wenn wenigstens die Perspektive besteht, dass sich dann auch in der Praxis etwas ändert.“

Bischofskonferenz will sich mit Kritik auseinandersetzen

Auch die Bischofskonferenz will sich auf ihrer Herbstvollversammlung, die noch bis zum 24. September in Fulda tagt, damit auseinandersetzen, kündigte ihr Vorsitzender Bätzing an. Bätzing ist der katholische bischöfliche Vorsitzende des Arbeitskreises, der das Votum verfasst hat. Außerdem ist er als Bischof von Limburg auch Gastgeber des Ökumenischen Kirchentags. Im vergangenen Jahr hatte er das Papier mitverantwortet und erklärt, es könne eine Grundlage für die Gottesdienste beim 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main sein. Der Brief des Vatikans sei noch kein Grund, diese Aussage zurückzunehmen, erklärte Bätzing in Fulda. Aber er enthalte wesentliche Einwände, die nun abgewogen werden müssten.

Er erinnerte an seine Aussage im vergangenen Jahr, niemand könne einfach sagen „so nicht“. Er werde zurückfragen „wie dann?“. Die Gläubigen nicht nur in Deutschland hätten Anspruch auf eine Antwort auf diese Frage, sagte er.

Die Veranstalter des 3. Ökumenischen Kirchentages gaben außerdem bekannt, unter welchen Bedingungen die Großveranstaltung vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main stattfinden soll. Wegen der Corona-Pandemie wird die maximale Teilnehmerzahl auf 30.000 Menschen reduziert, außerdem werden weniger Veranstaltungen angeboten. Es soll eine Mischung aus Präsenz- und Online-Formaten geben, außerdem sind Livestreams und Webinare geplant. Im Oktober soll ein detailliertes Hygienekonzept vorgestellt werden. Das Leitwort des Kirchentages lautet „schaut hin“.