Positionen zum Thema Prostitution
Eine Diskussion in der evangelischen Kirche über das Nordische Modell
Prostitution ist ein Thema, zu dem die Ansichten in Gesellschaft und Kirche stark auseinandergehen. Während manche sie als selbstbestimmte Erwerbstätigkeit ansehen, heben andere die Gefahren von Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel hervor.
Einig sind sich Kirche und Diakonie jedoch darin, dass es gilt, Betroffene zu stärken, Ausstiegsperspektiven zu eröffnen und Gewalt sowie Menschenhandel konsequent zu bekämpfen.
Die Kernfrage lautet deshalb: Welche Maßnahmen schützen Betroffene wirklich? Diese Broschüre führt vor Augen, wie schwierig es ist, allgemeingültige Antworten darauf zu finden. Sie liefert keine fertigen Rezepte, sondern stellt unterschiedliche Ansichten nebeneinander, um eine fundierte eigene Meinungsbildung anzuregen.
Einladung zum Diskurs
Ausgangspunkt der Überlegungen ist das „Prostitutionsgesetz“ von 2002, das den Verkauf von Sex-Dienstleistungen in Deutschland legalisiert und so die Situation der Prostituierten verbessern sollte. Das Ergebnis blieb ernüchternd. Prostitution spielt sich weiterhin vorwiegend im Verborgenen ab. Verlässliche Daten fehlen. Viele Prostituierte arbeiten unter menschenunwürdigen Bedingungen. Profit machen andere. Hinzu kommen Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsprostitution und Menschenhandel.
Auf der EKD-Synode 2023 wurde beschlossen, diesen Zuständen entschiedener entgegenzutreten. Eine Arbeitsgruppe mit Fachleuten aus Theologie und Diakonie sollte Standpunkte unter anderem auch zu der Frage entwickeln, ob ein „Sexkaufverbot“ nach dem sogenannten „Nordischen Modell“ eine bessere Option wäre, um Sexarbeiter*innen zu schützen.
Diese Broschüre fasst den derzeitigen, noch immer sehr kontroversen Diskussionsstand zusammen. Ausführlich stellt sie verschiedenste Positionen nebeneinander und ergänzt dies durch Sachinformationen, Daten und Rechtsgrundlagen. So macht sie Spannungen nachvollziehbar und regt zum Diskurs und zum Finden eigener Standpunkte an.
Für wen ist dieser Text?
- Kirchengemeinden
- kirchliche Gremien
- Mitarbeitende in Kirche und Diakonie
- Pastor*innen
- interessierte Öffentlichkeit
ub

Zur Prostitution gehen die Ansichten in Gesellschaft und Kirche stark auseinander. Klar ist: Sie geschieht meist unter menschenunwürdigen Bedingungen. Daran konnte auch das Prostitutionsgesetz von 2002, das die Situation der Prostituierten eigentlich verbessern sollte, wenig ändern. Für Kirche und Diakonie stellt sich daher die Frage, wie Betroffene besser geschützt werden können. Diese Broschüre liefert keine einfachen Antworten, sondern stellt unterschiedliche Ansichten und Hintergrundinformationen nebeneinander, um den Diskurs und die eigene Meinungsbildung anzuregen.
Evangelische Kirche in Deutschland, 2025