Forschungsprojekt: Wie sah Luther wirklich aus?

Untersuchung aller Lutherporträts weltweit aus dem Zeitraum 1519 bis 1530

Porträt von Martin Luther
Eines der bekanntesten Porträts von Martin Luther aus der Werkstatt von Lukas Cranach d.Ä. (1528).

Köln/Nürnberg (epd). Von keiner anderen Person seiner Zeit existieren mehr Bilder als von Martin Luther (1483-1546): Wie der Reformator wirklich aussah, will ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Köln, des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg herausfinden, wie die Kölner Hochschule am 30. Januar mitteilte. Die Leibniz-Gemeinschaft fördert das Projekt mit einer Million Euro.

Vor allem der Maler Lucas Cranach der Ältere habe verschiedene Bilder des Reformators geprägt, hieß es: Luther als frommer Mönch, als Junker Jörg, als Reformator oder als Ehemann gemeinsam mit seiner Frau Katharina von Bora. Mit anhaltender Legendenbildung um den Reformator und seiner wachsenden Verehrung seien immer mehr Bilder entstanden, die sich gut verkauften, erklärte die Hochschule.

Nachträgliche Heroisierung

Das Forschungsprojekt will klären, inwiefern die Gemälde ein realistisches Porträt von Luther entwarfen oder ob sie eine nachträgliche Heroisierung darstellen. Die beteiligten Kunst- und Kirchenhistoriker wollen dazu ein kritisches Werkverzeichnis der frühen Lutherbildnisse aus der Zeit zwischen 1519 und 1530 erstellen.

Weltweit werden dazu den Angaben zufolge alle Lutherporträts des Untersuchungszeitraums untersucht, digital erfasst und durch spezielle Analyseverfahren in ihren „relativen Ähnlichkeitsverhältnissen“ dargestellt. Physikalische Analysen und naturwissenschaftliche Methoden sollen bei der Datierung helfen, um belastbarere kunsthistorische Zuschreibungen zu ermöglichen.