Grußwort der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen

Vorsitzender Erzpriester Radu Constantin Miron vor der 6. Tagung der 12. Synode der EKD 2019 in Dresden

Erzpriester Radu Constantin Miron, ACK

In der Tat, sehr geehrte Frau Schwaetzer,

ist es womöglich das erste Mal in diesem Jahrtausend, dass der Vorsitzende der ACK an einer EKD-Synode teilnimmt und in dieser Eigenschaft ein Grußwort sprechen darf. Ich sage „in dieser Eigenschaft“, denn seit der Neukonstituierung der wiedervereinigten ACK gab es zwei Vorsitzende aus den Reihen der EKD, die als leitende Geistliche bei der Synode zugegen waren: Bischof Heinz Joachim Held und Landesbischof Friedrich Weber. Beide haben die ACK und ihre Arbeit geprägt. Ich darf an dieser Stelle in Dankbarkeit ihrer gedenken, übrigens auch ganz persönlich für all das, was ich von diesen großen Ökumenikern lernen durfte.

Dankbarkeit ist übrigens ein gutes Stichwort, wenn ich Ihnen heute die Grüße der ACK überbringe, obwohl dieser Satz, der EKD die Grüße der ACK zu überbringen, nicht so ganz stimmt, schließlich ist die EKD selbst Mitglied der ACK und nicht irgendein Mitglied. Ich korrigiere also und sage: Ich überbringe Ihnen heute, verehrte Synodale, die Grüße der übrigen Mitgliedskirchen der ACK, mit Ausnahme der römisch-katholischen; die haben Sie schon bekommen.

Ich überbringe Ihnen die Grüße des Vorstands der ACK, dem auch nach seinem Ausscheiden aus dem Bischofsamt Bischof i.R. Prof. Martin Hein als evangelisches Mitglied weiterhin angehört, um noch einen dritten großen evangelischen Ökumeniker der ACK zu nennen.

Ja, wir sind Ihnen dankbar, liebe Geschwister der evangelischen Kirche, für Ihr Engagement in der ACK und für Ihr Eintreten für die multilaterale Ökumene in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Gerade die Vorbereitung und die Durchführung des Reformationsgedenkens 2017 haben meines Erachtens sehr trefflich gezeigt, wie hilfreich eine nicht nur bilaterale Sicht auf das ökumenische Miteinander ist.

Lassen Sie es mich am Vorabend des Heiligen Martin so formulieren: Um die Martinsgeschichte ganz und korrekt zu erzählen, bedarf es nicht nur des edlen Ritters Martin und des armen Bettlers, sondern auch des Mantels und des Schwertes und des Pferdes und der Augen- und Ohrenzeugen, die diese Geschichte weitererzählen, und, und, und.

Das ist die ACK, alle zusammen und alle miteinander. Ich überlasse es Ihnen, die jeweiligen Rollen zuzuordnen.

Ich überbringe Ihnen also diese Dankbarkeit und diese Grüße.

Last, but not least überbringe ich Ihnen noch eine Ermutigung im Hinblick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021. Ökumenisch, das ist ja eines der vielen griechischen Wörter in der Kirche und bedeutet ursprünglich: den gesamten bewohnten Erdkreis umfassend. Es reicht eigentlich schon aus, wenn es ein Kirchentag des ganzen Landes wird, mit Mennoniten und Anglikanern, mit Altkatholiken und Baptisten, mit Altreformierten und – warum nicht? – mit Orthodoxen, neben den beiden Hauptakteuren – nein, nicht neben, sondern mit den beiden. Das ist zurzeit unser Hauptaugenmerk ebenso wie die Vorbereitung der Vollversammlung des ÖRK in Karlsruhe, die das Jahr 2021 zu einem wirklichen „Jahr der Ökumene“ machen werden.

Es gibt ein kleines Martinszuggedicht eines unbekannten Verfassers, das unsere Kinder und Enkelkinder in diesen Tagen singen:

 

Ihr alle, die Ihr Fackeln tragt,
Ihr Großen und Ihr Kleinen
Bedenkt, dass Ihr auch Edles tragt,
Damit die Lichter scheinen.
Putzt eure Herzensfenster blank
Von Habsucht und von Neid und Zank,
So blank wie Schnee und Leinen,
Und füllt das weite runde Jahr
Mit vielen guten Händen.
Seid Licht wie’s einst Sankt Martin war,
Die Dunkelheit zu wenden.

Gestatten Sie mir allerdings, es heute in einer aktualisierten Version vorzutragen:

Ihr alle, die Ihr Fackeln tragt
nach Frankfurt dort am Maine,
bedenkt, dass dort die Ökumene tagt
damit das Licht wohl scheine.
Putzt eure Herzensfenster blank
von Selbstgenügsamkeit und Zank,
so blank wie Schnee und Leinen.
Denkt also an die ACK
Mit vielen bunten Plänen.Seid Licht, wie’s einst Sankt Martin war.
Dies wollt’ ich hier erwähnen.

Vielen Dank!

Grußwort der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
Vorsitzender Erzpriester Radu Constantin Miron