Heribert Prantl lobt evangelische Kirche für die geplante Rettungsaktion im Mittelmeer

Forschungsschiff Poseidon im Kieler Hafen

Die Rettungsaktionen der EKD und von Organisationen wie Sea-Watch und Sea-Eye seien "Aktionen gegen einen inhumanen Fatalismus", sagte Heribert Prantl.

Der Journalist Heribert Prantl hat die Pläne der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gelobt, ein eigenes Schiff zur Seenotrettung von Flüchtlingen ins Mittelmeer zu schicken. Er sei stolz auf diese Entscheidung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm, weil es bei solchen Rettungsaktionen darum gehe, "die Flüchtlinge aus dem Meer und aus dem Sog der Gleichgültigkeit" zu ziehen, sagte das ehemalige Mitglied der Chefredaktion der "Süddeutschen Zeitung" am Freitagabend bei einem Vortrag auf Einladung der evangelischen Kirche in Bonn. Die Rettungsaktionen der EKD und von Organisationen wie Sea-Watch und Sea-Eye seien "Aktionen gegen einen inhumanen Fatalismus".

Zugleich kritisierte Prantl, dass Europa sich gegenüber den Flüchtlingen abschotte. "Ein Europa, das so agiert, ist kein Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts; es ist ein Raum der exzessiven Unbarmherzigkeit und der Gnadenlosigkeit", sagte er laut Redemanuskript. "Das Sterben im Mittelmeer ist eine permanente Katastrophe." So seien allein im Jahr 2018 2.500 Menschen bei dem Versuch gestorben, Europas Küsten zu erreichen - oder sie gelten bis heute als vermisst. "An solche Zahlen darf man sich nicht gewöhnen", sagte der 66-Jährige.