Segensroboter hat zum Nachdenken über Glauben angeregt

Kirchenpräsident Volker Jung zog bei einer Fachtagung zum Thema „Künstliche Intelligenz“ eine Bilanz zum Segensroboter

Segensroboter auf der Weltausstellung Reformation
Viele tausend Menschen hätten in meist positiven Rückmeldungen betont, dass sie sich durch den Segensroboter angesprochen gefühlt hätten, über Inhalte des Glaubens nachzudenken, sagte Kirchenpräsident Volker Jung.

Frankfurt a.M. (epd). Mit ihrem sogenannten Segensroboter „Bless U-2“ hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau auch Menschen im Gespräch erreicht, die mit Kirche wenig zu tun haben. Viele tausend Menschen hätten in meist positiven Rückmeldungen betont, dass sie sich dadurch angesprochen gefühlt hätten, über Inhalte des Glaubens nachzudenken, sagte Kirchenpräsident Volker Jung am 4. November bei einer Fachtagung zum Thema „Künstliche Intelligenz“ in der Evangelischen Akademie Frankfurt.

Die Landeskirche hatte den Segensroboter bei ihrem Parcours „Moments of Blessing“ bei der Weltausstellung zum Reformationsjubiläum in Wittenberg präsentiert. Die Installation sei ein Experiment der medialen Vermittlung und „keine Karikatur des Segens“ gewesen, sagte Jung, der auch sogenannter Medienbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland ist. Der Segensroboter habe auch zum „Nachdenken und zur Debatte über die Grenzen der Digitalisierung“ bei der medialen Vermittlung angeregt. Der Segen sei eine „Sache zwischen Menschen“ und der Mensch sei unersetzbar, wo es um Inhalte des Glaubens gehe.

Der Segensroboter „Bless-U 2“ (übersetzt etwa: „Ich segne Dich auch“) ist ein mit Armen, einem Display und einem „Kopf“ versehener umgebauter Geldautomat. Auf der Weltausstellung der Reformation in Wittenberg „sprach“ er seinem Gegenüber auf Wunsch einen Segen in mehreren Sprachen zu. Die Segensworte wurden zuvor von Menschen eingesprochen und danach digitalisiert. Außerdem seien ehrenamtliche Mitarbeiter zu Gesprächen für die Besucher bereitgestanden. Das Projekt sei durchaus mit der Radio- oder Fernsehübertragung eines Gottesdienstes vergleichbar und auch „theologisch zu rechtfertigen“, sagte Jung.