Leitwort für den Ökumenischen Kirchentag 2021: „schaut hin“

Programmschwerpunkte zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main vorgestellt

Verantowrtliche des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt am Main halten eine Tafel mit dem Leitwort der Veranstaltung: 'Schaut hin' (Mk 6,38)

Julia Helmke, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT), der katholische Bischof von Limburg, Georg Bätzing, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, der katholische Präsident des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) 2021 in Frankfurt am Main, Thomas Sternberg, Stefan Vesper, Generalsekretaer des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und die evangelische Präsidentin des ÖKT 2021, Bettina Limperg (v.li.), präsentierten am 26. Oktober in Frankfurt am Main das Leitwort für den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main: Schaut hin“.

Frankfurt a.M. (epd). „Schaut hin“ lautet das Leitwort für den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021. „Schauen bedeutet mehr als sehen“, sagte Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg am 26. Oktober bei der Vorstellung des Mottos in Frankfurt am Main. Das Leitwort sei „taufrisch“ auf der erst kurz zuvor beendeten Präsidiumssitzung erarbeitet worden. Der Kirchentag wird vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt stattfinden.

Thema auf der Präsidiumssitzung sei auch der Umgang mit der AfD auf Kirchentagspodien gewesen, teilte Limperg mit. Beim evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund hatte der Ausschluss von Partei-Funktionären von den Podien für Diskussionen gesorgt. Es sei noch keine konkrete Entscheidung getroffen worden, sagte die Präsidentin des Bundesgerichtshofs.

„Wir wollen Neues miteinander probieren“

In Fragen der Ökumene wollen die Veranstalter des Kirchentags nach eigenen Worten auch eine Perspektive bieten. „Wir wollen Neues miteinander probieren“, versprach der Limburger Bischof Georg Bätzing. „Wir wollen das Ziel, gemeinsam am Tisch des Herren zu sein, wirklich in den Blick nehmen.“ Die Frage des gemeinsamen Abendmahls ist eine der zentralen Fragen der Ökumene zwischen Protestanten und Katholiken. Das Bistum Limburg ist der katholische Gastgeber des Kirchentags, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau die evangelische Gastgeberin.

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, betonte das Miteinander der Kirchen. „Wir stehen für eine solidarische, gerechte Gesellschaft“, sagte er. „Wir stehen für eine Kirche, die offen ist, die ökumenisch denkt, lebt und glaubt.“

„Schaut hin“ ist angelehnt an eine Bibelstelle aus dem Markus-Evangelium (Mk 6,38) im Neuen Testament. Es stammt aus der Erzählung über das Wunder der Brotvermehrung, der Speisung der 5.000 –  einer der bekanntesten Geschichten der Bibel. Jesus schafft es darin, seine Anhänger mit nur fünf Broten und zwei Fischen zu verpflegen. Wörtlich ist das Leitwort nicht in der Bibel zu lesen, erläuterte Kirchenpräsident Jung. Die Übersetzung sei bereits eine Interpretation.

Richtschnur für die Programmgestaltung

Das biblische Leitwort ist eine Richtschnur für die Programmgestaltung. Vier Themenbereiche sollen beim Kirchentag 2021 im Fokus stehen: „Glaube, Spiritualität und Kirchen im 21. Jahrhundert“, „Perspektiven des Zusammenlebens“, „Klimawandel“ und „Herrschaft, Macht und Kapital“. Limperg sagte, das letztgenannte Thema springe einen in Frankfurt nahezu an. Die Stadt ist für ihr Bankenwesen bekannt und unter anderem der Sitz der Europäischen Zentralbank. Allen vier Themen beschäftigten sich mit Gerechtigkeit, betonte sie. Gerechtigkeitsfragen seien letztlich Fragen von Verantwortung.

Für ihn sei das Motto ein Appell für die katholische Kirche in Deutschland, sagte Bischof Bätzing. Am 1. Advent soll ebenfalls in Frankfurt der „synodale Weg“ beginnen, in dem katholische Laien und Bischöfe über Reformen in ihrer Kirche diskutieren. Dabei gehe es darum, auf Themen wie den Missbrauchskandal zu schauen.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, sagte, die katholische Kirche werde sich bis Mai 2021 durch den „synodalen Weg“ verändert haben. Er lobte die „außerordentlich überzeugende Art“, wie die evangelische Kirche das Reformationsjubiläum 2017 als ökumenisches Fest begangen habe. Damals seien Fragen an die ökumenische Zusammenarbeit gestellt worden, „die nach Antworten aus dem katholischen Lager rufen“, sagte Sternberg, der neben Limperg Präsident des Ökumenischen Kirchentages ist. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin erstmals einen Ökumenischen Kirchentag, 2010 folgte der zweite in München.