Naumburger Dom wird Welterbe

Mitteldeutsche Kathedrale schafft es im dritten Anlauf auf die Welterbeliste der Unesco

Naumburger Dom, Außenansicht

Naumburg/Bonn (epd). Der Naumburger Dom ist in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen worden. Das Welterbekomitee habe das Bauwerk in Sachsen-Anhalt, das zu den bedeutendsten Kathedralbauten des Hochmittelalters zähle, bei seiner Tagung in Bahrain in die Welterbeliste aufgenommen, teilte die deutsche Unesco-Kommission in Bonn mit. Damit war die Nominierung im dritten Anlauf nach zwei vorangegangenen Ablehnungen erfolgreich. 2015 und 2017 war die Aufnahme des Naumburger Doms in die Welterbeliste gescheitert.

Weltberühmte Stifterskulpturen

Der Naumburger Dom „St. Peter und Paul“ zählt zu den bedeutenden deutschen Kathedralbauten des Hochmittelalters. Er ist ein Beispiel für die Baukunst der späten Romanik und der frühen Gotik. Der Dom ist zugleich das viertürmige Wahrzeichen der Stadt Naumburg an der Saale, im Süden Sachsen-Anhalts nahe der Unstrutmündung gelegen. Er gilt als Besuchermagnet an der Tourismus-Route „Straße der Romanik“.

Das Stadtbild dominierende Bauwerk stammt größtenteils aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der West-Lettner und die berühmten Stifterfiguren aus der Werkstatt des Naumburger Meisters sind Beispiele frühgotischer Steinmetzkunst. Die aus Sandstein gefertigten zwölf Figuren gehören zu den bedeutendsten Skulpturen des Mittelalters, darunter die berühmten Figuren von Markgraf Ekkehard II. und seiner Gemahlin Uta. Mit der ältesten Steinskulptur der Heiligen Elisabeth von Thüringen (1207-1231), den von Neo Rauch im Jahr 2007 gestalteten Fenstern mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth und den aus der Werkstatt von Lucas Cranach stammenden Altarflügeln befinden sich weitere kostbarste Kunstschätze im Dom und Domschatzgewölbe.

1542 fand die Amtseinsetzung des weltweit ersten evangelischen Bischofs, Nikolaus von Amsdorf, im Dom statt. Die Weihe vollzog Martin Luther (1483-1546) persönlich. Eine Lutherfigur an der Kanzel erinnert heute daran. Nach dem Tod von Bischof Julius von Pflug 1564 wurde das Naumburger Bistum aufgelöst. Heute wird der Dom von einer Stiftung verwaltet.

Der Naumburger Dom wurde bereits 1998 in die Vorschlagsliste der Bundesrepublik Deutschland zur Aufnahme ins Unesco-Welterbe aufgenommen. 2008 gründete sich der Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut.