Neue Orgel für Kapelle der Versöhnung

Einweihung am 29. September 2017

Die Kapelle der Versöhnung von innen
Die Kapelle der Versöhnung von innen.

Berlin (epd). Die Berliner Kapelle der Versöhnung im ehemaligen Mauerstreifen hat eine neue Orgel. An dem geschichtsträchtigen Ort ist das Instrument mit speziellen Tönen der Versöhnung gewidmet, wie Gemeindepfarrer Thomas Jeutner anlässlich der Orgeleinweihung betonte. So seien bestimmte Register in ihren Klangfarben einem Land der ehemaligen Alliierten zur Zeit des geteilten Berlin zugeordnet. Russland, Amerika, Frankreich und England würden jeweils durch eine Pfeifen-Familie in der neuen Orgel repräsentiert.
 
Das insgesamt 552 Pfeifen und 27 Register umfassende Instrument wurde von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke gebaut. Die Baukosten von rund 230.000 Euro seien zu großen Teilen aus privaten Spenden finanziert worden, sagte Jeutner. Als Weltneuheit wurde für die neue Orgel von einer sächsischen Spezialwerkstatt zudem ein sogenanntes Bajan-Register angefertigt. Es klinge wie ein russisches Knopf-Akkordeon.

Mahnendes Symbol

Die bisherige 1965 erbaute Walcker-Orgel sei für die Kapelle der Versöhnung nur ein Notbehelf gewesen. Künftig soll sie in der Musikschule Rimski Korsakow im russischen St. Petersburg erklingen. Weil die Kapelle im ehemaligen Grenzstreifen des russischen Sektors steht, habe die Gemeinde ihre Walcker-Orgel als Schenkung und „Gabe der Versöhnung“ nach St. Petersburg gegeben.
 
Am Standort der neu errichteten Kapelle der Versöhnung lag die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Versöhnungskirche. Nach dem Mauerbau 1961 lag sie unerreichbar im sogenannten Todesstreifen der Grenzanlagen. 1985 wurde die Versöhnungskirche von der DDR gesprengt. Auf den Fundamenten des Chorraums wurde die Kapelle der Versöhnung errichtet und am 9. November 2000 eingeweiht. Die Kirche gilt als mahnendes Symbol für die Teilung Deutschlands und Europas.