Witwe des "Predigers von Buchenwald" gestorben

Düsseldorf/Koblenz (epd). Margarete Schneider, Witwe des als "Prediger von Buchenwald" bekannt gewordenen Theologen Paul Schneider, ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Die Evangelische Kirche im Rheinland würdigte sie am Montag für ihre Verdienste um die Aufarbeitung der jüngsten deutschen Geschichte. Margarete Schneider starb bereits am 27. Dezember in einem Pflegeheim bei Liederbach in der Nähe von Frankfurt am Main. Sie wird am Samstag, 4. Januar, in Dickenschied im Hunsrück beigesetzt.

An der Trauerfeier nimmt den Angaben zufolge der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, teil. Margarete Schneider wurde 1904 als jüngstes von zehn Kindern des württembergischen Pfarrerehepaares Karl und Marie Dieterich geboren.

Paul Schneider (1897-1939) war als Pfarrer der Bekennenden Kirche im Rheinland tätig. Bereits 1933 leistete der Theologe offenen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Schneider wurde mehrfach in "Schutzhaft" genommen und schließlich ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Dort wurde er schwer gefoltert und am 18. Juli 1939 ermordet.

In ihrem 1953 erschienenen Buch "Der Prediger von Buchenwald" schilderte Margarete Schneider den Lebensweg ihres Mannes, mit dem sie sechs Kinder hatte. Nach 1945 lebte sie 20 Jahre in Tübingen und baute dort die kirchliche Frauenarbeit auf. Zudem berichtete sie als Zeitzeugin über die Arbeit ihres Mannes im Widerstand. Für ihr Engagement als Gegnerin des NS-Regimes wurde Margarete Schneider mehrfach ausgezeichnet.