ÖRK: Kenias Kirchen sollen sich für Lösung einsetzen

Genf (epd). Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Samuel Kobia (60), hat die Kirchen in Kenia aufgefordert, sich für eine friedliche Lösung des Konflikts in dem ostafrikanischen Land einzusetzen. "Ich bin sehr besorgt darüber, dass sich die Kirchenführer offen für die rivalisierenden Parteien stark machen", sagte Kobia, der selbst Kenianer ist, am Montag dem epd in Genf.

Wenn sich die Kirchen auf eine gemeinsame Position verständigten, könnten sie viel für den Prozess der Heilung und Versöhnung in Kenia leisten. "Die Kirchenführer sollten mit einer Stimme sprechen", forderte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Die Kirchen hätten in Kenia starkes Gewicht, mehr als 70 Prozent der Bevölkerung seien Christen.

In der vergangenen Woche hatte eine Delegation des Weltkirchenrats Kenia besucht. In der Delegation war auch der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Bundesregierung, Stephan Reimers. Nach seinen Angaben planen die katholische und die protestantische Bischofskonferenz Kenias am 15. Februar eine ökumenische Trauerfeier für die Opfer der Gewalt. Der Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates von Kenia, Peter Karanja, warnte bei einer Begegnung vor einem "Völkermord" in seinem Land.

Seit der umstrittenen Präsidentenwahl Ende Dezember sind in Kenia nach Medienberichten rund 1.000 Menschen bei Unruhen getötet worden. Milizen unterschiedlicher Volksgruppen bekriegen sich gegenseitig. Sowohl Präsident Kwai Kibaki als auch Oppositionsführer Raila Odinga reklamieren den Wahlsieg für sich.

ÖRK-Generalsekretär Kobia erklärte sich bereit, sich in Vermittlungsbemühungen einzuschalten. Der methodistische Pfarrer hat nach eigenen Angaben sehr gute Kontakte zu den Spitzen von Regierung und Opposition. Derzeit stehen die Vermittlungsversuche unter Leitung des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan, der aus Ghana stammt.

Der Ökumenische Rat der Kirchen mit Sitz in Genf hat 347 Mitgliedskirchen und repräsentiert rund 560 Millionen Gläubige weltweit. Die katholische Kirche ist kein Mitglied, arbeitet aber mit dem Rat zusammen.

04. Februar 2008

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