Karfreitag: Bischof Huber beklagt Lage verfolgter Christen

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat an Karfreitag an die Lage verfolgter Christen weltweit erinnert. Menschen, denen Leid zugefügt wird, seien die "Gekreuzigten unserer Tage", sagte er in der Berliner Marienkirche. Er verwies in seiner Predigt ausdrücklich auf die Situation vieler Christen in muslimisch geprägten Ländern.

Namentlich erwähnte Huber den chaldäisch-katholischen Erzbischof Paulos Faraj Rahho, der Ende Februar im Irak entführt und danach tot aufgefunden wurde. Im April 2003 hätten noch etwa 1,5 Millionen Christen im Irak gelebt, fügte der Ratsvorsitzende hinzu. Es sei auf beklemmende Weise grotesk, dass es ihnen unter der Herrschaft des Diktators Saddam Hussein besser gegangen sei als unter dem Protektorat der US-amerikanischen Schutzmacht, so Huber.

Inzwischen habe etwa die Hälfte der Christen den Irak verlassen. Die Hoffnung, dass sie jemals zurückkehren werden, gleiche einem "verlöschenden Docht". Was ihnen widerfahre, gleiche ethnischen Säuberungen und Völkermorden an anderen Orten, die von der Weltöffentlichkeit tatenlos wahrgenommen werden. Huber: "Der Irakkrieg ist eine globale Sackgasse; eine Straße des Elends und der Hoffnungslosigkeit. Es ist zugleich die teuerste Sackgasse aller Zeiten."

Zur Bedeutung von Karfreitag sagte Huber, im Tod Jesu am Kreuz auf Golgatha gebe sich Gott selbst zu erkennen, auch wenn dies heute bei vielen Menschen Ratlosigkeit hervorrufe. Deshalb sei das Leid, das Menschen heute zugefügt werde, so erschreckend. "Gottes Sicht steht gegen Verschweigen und Verstummen", bekräftigte Huber mit Blick auf verübtes Unrecht. Diejenigen, die behandelt werden, als seien sie nichts wert, würden von Gott wert geachtet.

21. März 2008