Bischof Huber fordert Rückbesinnung auf Tugenden

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat eine Rückbesinnung auf Tugenden zur Stärkung der Demokratie gefordert. Ob sich die Bevölkerung mit der Demokratie identifiziere, hänge vor allem von Vorbildern ab, sagte Huber laut Redemanuskript am Donnerstagabend beim Johannisempfang der EKD in Berlin. Menschen in öffentlichen Ämtern müssten daher wahrhaftig und verlässlich sein.

"Das Schmieröl einer Gesellschaft ist Vertrauen", betonte der Bischof. Vertrauen sei für Politik und Wirtschaft ein unentbehrliches Kapital. "Und Vertrauen braucht Tugenden", sagte Huber. Er nannte Klugheit, Besonnenheit, Gerechtigkeitssinn, Mut, Standhaftigkeit und Maß als besonders wichtige Tugenden. Hinzu komme Demut. "Solche Demut begegnet auch denen mit Respekt, die es nicht so weit gebracht haben", erläuterte Huber.

Der Ratsvorsitzende kritisierte, dass derzeit eher die Laster hoch im Kurs stünden, und bezog sich auf Werbeslogans wie "Geiz ist geil". Offenbar komme es auf ein schönes Leben an, nicht auf Tugenden. Tugenden hätten jedoch nichts mit "hochgeschlossenen Kleidern und moralinsauren Spaßverderbern" zu tun, es gehe vielmehr darum, wie individuelle und institutionelle Verantwortung wahrgenommen werde.

26. Juni 2008

EKD-Pressemitteilung

Ansprache des EKD-Ratsvorsitzenden im Wortlaut