Bischof Huber: Kurs des Vatikans belastet Ökumene

München (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, empfindet die Annäherung des Vatikans an die erzkonservative Pius-Bruderschaft als Belastung für die Ökumene. Die "dramatischen" Äußerungen von Bischof Richard Williamson zum Holocaust "sind nicht das einzige Problem", sagte Huber am Donnerstag im Radiosender Bayern 2.

Dass die Piusbrüder die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht in vollem Umfang anerkennen, sei "unvereinbar mit einem offenen ökumenischen Dialog", sagte Huber. Die erzkonservative Bruderschaft stelle die katholische Kirche mit dem Anspruch auf Alleinvertretung gegen alle anderen christlichen Kirchen.

Papst Benedikt XVI. hatte am 24. Januar angekündigt, vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft wieder in die katholische Kirche aufnehmen zu wollen. Auf Protest insbesondere in Deutschland stieß die Rehabilitierung Williamsons, der in einem Interview den Holocaust geleugnet hatte. Inzwischen rief der Vatikan den Bischof auf, seine Aussagen zu widerrufen.

Huber lobte in der Auseinandersetzung die Position der katholischen Bischöfe in Deutschland. An ihrer klaren Haltung in der Verurteilung des Holocaust könne kein Zweifel bestehen. Zugleich äußerte der Berliner Bischof die Hoffnung, dass die von Christen und Juden in Deutschland begangene Woche der Brüderlichkeit im März wie geplant stattfinden werde. Der Dialog müsse weitergeführt werden.

05. Februar 2009