Bischof Huber: "ProChrist" kein Indiz für Evangelikalen-Vormarsch

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat seine Unterstützung für die Missionskampagne "ProChrist" verteidigt. In einem Interview im Deutschlandradio Kultur wandte sich der Berliner Bischof am Dienstag gegen die Darstellung, Veranstaltungen wie "Pro Christ" seien ein Indiz für den Vormarsch der Evangelikalen in Deutschland. "Hoffentlich werden viele erreicht, die infolge der DDR-Geschichte den Glauben an Gott verlernt haben und ihn jetzt hoffentlich wieder buchstabieren lernen."

Die Missionskampagne "ProChrist" hat am Sonntag im sächsischen Chemnitz einen achttägigen Gottesdienst-Marathon gestartet. An den Abenden wollen die Initiatoren der Großevangelisation rund eine Million Menschen per Satellit erreichen. "ProChrist" ist eine überkonfessionelle Initiative evangelischer Frei- und Landeskirchen mit Sitz in Kassel. Die Großveranstaltungen finden alle zwei bis drei Jahre statt. Finanziert wird die Kampagne vor allem auf Spendenbasis sowie mit Zuschüssen der evangelischen Kirchen.

"Ich bin außerordentlich irritiert durch diejenigen Stimmen, die uns neue Formen der Abgrenzung, des verweigerten Dialogs nahelegen wollen. Das kann ich überhaupt nicht gut finden", so der EKD-Vorsitzende wörtlich. In die Begegnungen mit Aktivitäten wie "Pro Christ" solle man vorurteilsfrei hineingehen. Huber: "Wenn es inhaltlich etwas zu kritisieren gibt, dann soll man es kritisieren. Aber man soll jetzt keine Angstfiguren aufbauen."

Er lasse keinen Menschen, der Mitglied der Kirche sei, außen vor, fügte Huber hinzu. Dialogverweigerung, Ausgrenzung und Angst vor dem Gespräch mit anderen sei kein guter Ratgeber, sagte Huber. Im Kern sei diese Bewegung in die Landeskirche eingebunden. Diese Frömmigkeitsrichtung verbinde sich zwar an der einen oder anderen Stelle mit Einflüssen aus den USA, so der Bischof weiter. "Aber es ist vollkommen unrichtig wenn man beispielsweise 'Pro Christ' als eine Amerikanisierung deutscher Verhältnisse anschauen würde."

31. März 2009

ProChrist 2009 im Internet