Markus Dröge wird Berliner Bischof

Koblenzer Superintendent tritt Nachfolge Hubers an - Bischof Kähler und Wowereit gratulieren

Berlin (epd). Der Koblenzer Superintendent Markus Dröge wird Nachfolger des Berliner Bischofs Wolfgang Huber. Die Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wählte den 54-jährigen Theologen am Freitag in Berlin im vierten Wahlgang. Dröge setzte sich gegen die Erlanger Publizistikprofessorin Johanna Haberer durch. Der Direktor der Evangelischen Akademie in Berlin, Rüdiger Sachau, war nach dem zweiten Wahlgang ausgeschieden.

Der neue Bischof, der als Überraschungskandidat galt, wird sein Amt für die kommenden zehn Jahre im November antreten. Huber geht im Herbst nach fast 16 Amtsjahren in den Ruhestand. Der Landeskirche gehören rund 1,14 Millionen Protestanten in Berlin, Brandenburg und der Region Görlitz in Ostsachsen an.

Im vierten Wahlgang am Freitagabend erhielt Dröge 82 Stimmen, für Haberer stimmten 36 Synodale. Vier Kirchenparlamentarier enthielten sich. Für die Wahl war eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig, die Dröge genau erreichte. Er hatte auch in den ersten drei Wahlgängen die meisten Stimmen bekommen. Mit Beratungen über die anhaltende Kontroverse um den Braunkohle-Abbau in der Lausitz setzt die Synode am Samstag ihre zweitägige Frühjahrstagung fort.

Huber, der mit 67 Jahren aus dem Amt scheiden wird, wünschte seinem Nachfolger "Freude an dem Amt und den Mut, unserer Kirche angesichts der Herausforderungen der nächsten Jahre geistliche Orientierung zu geben". Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gratulierte Dröge: "Als welterfahrener Pfarrer bringt er Eigenschaften in das Amt mit, die einer weltoffenen Stadt wie Berlin sehr zugutekommen werden." Der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Christoph Kähler äußerte sich überzeugt, dass Dröges Erfahrungen und Schwerpunkte aus einem "weltbewegten Leben" der Landeskirche "in mancher Hinsicht ein neues Gesicht" geben werde. Gerade hier werde es "eine große Herausforderung sein, Grenzen zu beseitigen und gegenseitige Vorbehalte zwischen Ost und West bewusst anzugehen, die sich zuletzt in der Kontroverse um den Religionsunterricht in Berlin gezeigt haben, heißt es in einem Glückwunschschreiben des Eisenacher Landesbischofs an Dröge.

Markus Dröge wurde als Sohn eines Diplomaten in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington geboren und ist in Bonn, Paris und Brüssel aufgewachsen. Nach dem Studium absolvierte er sein Vikariat in Koblenz und übernahm dort seine erste Pfarrstelle. Nach der Promotion übernahm Dröge einen Lehrauftrag für Systematische Theologie und evangelischen Religionsunterricht an der Universität Koblenz-Landau. Seit 2004 leitet er in Koblenz den zweitgrößten Kirchenkreis der rheinischen Landeskirche.

16. Mai 2009