EKD kritisiert Israels Vorgehen gegen Friedensprojekt

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat das Vorgehen der israelischen Behörden gegen ein palästinensisches Friedensprojekt im Westjordanland scharf kritisiert. Israel habe vor einigen Tagen angeordnet, Gebäude des Projektes "Zelt der Völker" nahe Bethlehem abzureißen, teilte die EKD am Donnerstag in Hannover mit. Der förmliche Widerspruch gegen die Anordnung sei jetzt von der Besatzungsverwaltung zurückgewiesen worden.

Der Staat Israel müsse auch als Besatzungsmacht internationales Recht anerkennen und umsetzen, erklärte der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte. "Über das geschriebene Recht hinaus muss aber auch die Menschlichkeit ein Maßstab bleiben - und dies kann nicht nur für die berechtigten Sicherheitsinteressen der israelischen Bevölkerung und den Schutz jüdischer Siedler beansprucht werden."

"Zelt der Völker" ist nach EKD-Angaben ein von der christlichen Familie Nasser initiiertes Projekt, in dessen Rahmen internationale Jugendbegegnungen stattfinden. Der Weinberg der Familie sei von drei jüdischen Siedlungen umgeben. Seit 1991 habe es immer wieder Versuche der israelischen Behörden gegeben, das Gelände zu enteignen. Auch sei es wiederholt zu Übergriffen durch israelische Siedler gekommen. Die Familie Nassar habe sich entschlossen, den Kampf um ihr Eigentum mit dem Aufbau des Friedensprojektes zu verbinden.

03. Juni 2010

Offizielle Internetseite "Zelt der Völker" (in deutscher Sprache)
Offizielle Internetseite "Zelt der Völker" (in englischer Sprache)