EKD-Prälat unterstützt Vorstoß für mehr Organspenden

Frankfurt a.M. (epd). In der evangelischen Kirche findet der Vorstoß aus den Bundestagsfraktionen, die Bereitschaft zur Organsspende zu erhöhen, Zustimmung. Endlich sei wieder Bewegung in die Debatte über die Spendebereitschaft gekommen, schreibt der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bernhard Felmberg, in einem Beitrag für das Online-Magazin "The European". Es sei unumstritten, dass die Zahl der Spenderorgane in Deutschland erhöht werden müsse. Deshalb sei der Vorschlag von CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder, bei der Ausgabe von Führerschein oder Personalausweis die Bereitschaft zur Organspende abzufragen, ein wichtiger Schritt.

Auf Initiative des SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier erörterten die Spitzen der Fraktionen in der vergangenen Woche einen Neuregelung für mehr Spenderorgane. SPD und CDU schlagen vor, dass jeder erwachsene Bundesbürger sich für oder gegen eine mögliche Organspende entscheiden muss. Diese Willensbekundung könnte im Führerschein oder Personalausweis vermerkt werden. In Deutschland warten Schätzungen zufolge mehr als 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan.

Prälat Felmberg weist darauf hin, dass die Bereitschaft zur Organspende aus christlicher Perspektive "ein beispielhafter Akt der Nächstenliebe" sei: "Wer sich dafür entscheidet, handelt ethisch verantwortlich, er ergreift eine Möglichkeit, Nächstenliebe über den Tod hinaus zu praktizieren." Eine Bürger- und Christenpflicht zur Organspende gebe es allerdings nicht, räumt der evangelische Theologe ein. Auch die Entscheidung dagegen sei zu respektieren.

Mit dem Vorstoß von Kauder, die Abfrage der Spendenbereitschaft mit dem Antrag auf einen Führerschein zu koppeln, werde eine Drucksituation umgangen, argumentiert Felmberg. Dies müsse allerdings um eine umfassende Aufklärung durch qualifizierte Fachkräfte ergänzt werden. Aus Sicht des EKD-Bevollmächtigten ist auch die Überlegung erwägenswert, die Spendenbereitschaft beim Eintritt in eine Krankenkasse abzufragen.

31. Januar 2011