Humanitäre Einsätze in Libyen werden immer gefährlicher

Brüssel (epd). In Libyen wird die Situation für humanitäre Helfer immer gefährlicher. "Es ist praktisch unmöglich, in die umkämpften Gebiete zu gelangen", sagte die Nothilfe-Koordinatorin von "Ärzte ohne Grenzen", Rosa Crestani, dem epd in Brüssel. "Die Helfer bangen um Leib und Leben." Im Moment sei ihre Organisation nur in der Stadt Tobrouk nahe der ägyptischen Grenze präsent.

Mehrere Ärzteteams warteten außerhalb des Landes auf eine sichere Zugangsmöglichkeit, sagte Crestani. Über Kontaktpersonen in Libyen versuche die Organisation, die Lage zu sondieren. "Dies ist aber äußerst schwierig. Wir wissen nicht genau, was die Menschen brauchen und wo der größte Bedarf an Hilfe ist. Dabei hätten wir genug Hilfsgüter vorrätig."

"Ärzte ohne Grenzen" hat nach Angaben Crestanis bislang 30 Tonnen medizinisches Material an libysche Krankenhäuser geliefert. Keinen Kommentar wollte die Expertin zu der derzeit diskutierten Flugverbotszone über Libyen machen: "Als humanitäre Organisation beziehen wir zu internationalen Entscheidungen nicht Position." "Ärzte ohne Grenzen" wolle zu den notleidenden Menschen vordringen und spreche dazu mit allen Konfliktparteien.

In dem nordafrikanischen Wüstenstaat liefern sich Rebellengruppen und Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi seit Wochen blutige Gefechte. Die militärisch überlegenen Gaddafi-Kräfte gewinnen nach anfänglichen Niederlagen immer mehr Boden zurück. Über 260.000 Menschen sind laut UN-Angaben nach Tunesien und Ägypten geflüchtet.

15. März 2011