Huber: Organspende soll freiwillig bleiben

Berlin (epd). Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hat sich für eine Beibehaltung der freiwilligen Organspende ausgesprochen. "Die Organspende, mit der ich das Leben eines anderen Menschen retten kann, ist ein Akt der Nächstenliebe und kann nicht erzwungen werden", sagte der Berliner Altbischof am Mittwoch dem rbb-Inforadio.

Die sogenannte Widerspruchslösung, über die die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Mittwoch in Frankfurt am Main diskutieren wollten, lehnt Huber ab. "Teile des menschlichen Körpers gehören zur Person und sind keine Verfügungsmasse für Andere - auch nicht für den Staat", sagte der evangelische Theologe.

Stattdessen forderte Huber mehr Überzeugungsarbeit bei der Organspende. Es sei richtig, Gelegenheiten dafür zu schaffen, zum Beispiel, wenn der Führerschein oder der Personalausweis beantragt werde.

In Deutschland gibt es jährlich etwa 12.000 Menschen, die auf ein Spenderorgan warten. Ein Drittel von ihnen stirbt jedes Jahr vor der lebensrettenden Transplantation. Derzeit wird in der Politik nach Wegen gesucht, die Zahl der Organspenden zu erhöhen.

29. Juni 2011