Rekord-Reformator: Neuauflage der vergriffenen Playmobil-Lutherfigur

Der kleine Reformator unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Playmobilfiguren, aber der Absatz der Figur Martin Luther bricht alle Rekorde. Die gesamte Auflage von 34.000 Stück war binnen drei Tagen ausverkauft – so schnell, wie keine andere Figur des Playmobil-Sortiments. Jetzt hat das Unternehmen im oberfränkischen Zirndorf Nachschub angekündigt: Rund 100.000 weitere Luther-Figuren sollen in den nächsten Wochen zu kaufen sein.

Mit einer derartigen Nachfrage hatte keiner der Initiatoren gerechnet. "Der Lutherhype war für uns nicht absehbar", sagt Wolfram Zilk von der Presseabteilung der Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg. Er freut sich mit den an der Entwicklung der Figur beteiligten Kolleginnen und Kollegen über die überwältigende Resonanz im In- und Ausland. Für ihre Idee dieser Sonderanfertigung zum Reformationsjubiläum hatte die Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg die Kooperation mit dem Unternehmen Playmobil und der Deutschen Zentrale für Tourismus gesucht. Schnell sei dann klar gewesen, dass die Gestaltung eines solchen Spielzeugs mit einem religiösen Motiv besondere Sorgfalt erfordert, erzählt Zilk.

Mit Rat und Ideen hat sich daraufhin Pfarrer Christian Düfel eingebracht, der die Vorbereitungen zum Reformationsjubiläum 2017 in Bayern koordiniert. Von ihm stammt die Idee, dem Playmobil-Reformator eine Luther-Bibel in die Hand zu drücken. Dafür, wie auch für andere Details, stand das bekannte Luther-Denkmal von Johann Gottfried Schadow auf dem Wittenberger Marktplatz Pate. Dabei trägt der Playmobil-Luther nur Second-Hand-Kleidung: Barett, Schuhe und der schwarze Talar sind Elemente, die in der Playmobilkollektion schon vorlagen. Die Entwicklung eines neuen Accessoires koste mehrere Tausend Euro, erklärt Zilk, daher stammt die Ausstattung des Mini-Luthers aus dem vorhandenen Sortiment. Individuelle Farben und Aufdrucke sorgen bei der 7,5 Zentimeter großen Figur für die typische Optik. Allerdings zeigt der kleine Luther die Standard-Playmobil-Mimik – statt eines eventuell erwartbaren Konterfeis nach Cranach-Portraits.

Das erfolgreiche Ergebnis will der Spielzeughersteller auf jeden Fall weiter produzieren, bis die Nachfrage gedeckt ist, sagt Zilk. Allein schon, um den überzogenen Preisen auf der Internetplattform Ebay entgegenzuwirken, betont er, "von einer limitierten Auflage war nämlich nie die Rede". Preise bis zu 1.000 Euro hatten Händler dort für einzelne der vergriffenen Exemplare aufgerufen – bei einem regulären Verkaufspreis von 2,39 Euro. So können alle Playmobilfans, die bisher leer ausgegangen sind, auf eine Figur hoffen – unter den Interessenten seien durchaus nicht nur Protestanten, verrät Zilk, sondern auch viele begeisterte Katholiken.

ekd.de

20. Februar 2015