Positive Jahres-Bilanz Stiftungen Bethel – Regionalisierung, Hospizarbeit und Engagement für Flüchtlinge

Bielefeld (epd). Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel haben eine positive Bilanz des vergangenen Jahres gezogen. Erwirtschaftet wurden 6,9 Millionen Euro – 1,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, wie der Bethel-Vorstand in Bielefeld erklärte. Den Einnahmen standen Investitionen von 70 Millionen Euro gegenüber. Der Überschuss werde vollständig in die diakonische Arbeit investiert. Die Gesamterträge stiegen leicht auf 1,05 Milliarden Euro. Auch die Höhe der Spenden und Nachlässe stieg von 36,4 Millionen Euro im Vorjahr auf die Rekordhöhe von 44,26 Millionen Euro. Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen zählen zu den größten diakonischen Werken Europas.

200 Millionen Euro für Modernisierung und Regionalisierung

Damit habe Bethel ein befriedigendes wirtschaftliches Ergebnis erreicht, erklärte Finanzvorstand Rainer Norden. Die Eigenmittel seien unverzichtbar für die weitere soziale Arbeit. "Wir müssen vieles selbst finanzieren, weil es der Staat nicht mehr tut", sagte Norden. In den kommenden Jahren wolle Bethel bis zu 200 Millionen Euro unter anderem für die Modernisierung und Regionalisierung seiner Angebote investieren. 

Die Ertragssteigerungen des diakonischen Unternehmens gehen laut Bethel-Vorstand unter anderem auf die Ausweitung mit neuen Einrichtungen und auf eine deutliche Zunahme von Fachleistungsstunden in der Betreuung zurück. Die größten Umsatzsteigerungen verzeichnete Bethel beim Evangelischen Krankenhaus Bielefeld, der Psychiatrie sowie der Behinderten- und der Altenhilfe. Von den Investitionen wurden knapp 20 Millionen Euro für die Weiterentwicklung des Evangelischen Krankenhauses investiert. Für das laufende Jahr sind dort Investitionen in Höhe von elf Millionen Euro geplant.

Größter evangelischer Anbieter von Hospizplätzen

Als neues Projekt soll bis Ende des Jahres in Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz gemeinsam mit einem katholischen Träger ein ökumenisches Hospiz entstehen. Das "Hospiz im Ahrtal" soll zehn Plätze bieten. Mit insgesamt rund 70 Plätzen in sieben Hospizen sei Bethel dann der größte evangelische Anbieter von Hospizplätzen. Bis zum Frühjahr 2016 wird zudem in Bielefeld ein neues diakonisches Bildungszentrum mit der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und der Fachhochschule der Diakonie eingerichtet.

Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Pohl erklärte, dass Bethel die Regionalisierung der Arbeit im Sinne der Inklusion vorangetrieben habe. Dabei gehe es um wohnortnahe Unterstützung und Versorgung von Menschen mit Behinderungen im Stadtviertel. So wurden in den Ortschaften Bethels und Eckhardtsheim rund 1.300 stationäre Plätze abgebaut und größtenteils in das Ruhrgebiet verlagert. Bethel sei inzwischen an fast 280 Standorten in acht Bundesländern vertreten.

Medizinische Versorgung von Flüchtlingen

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen engagiere sich Bethel in vielen Bereichen für die ankommenden Flüchtlinge, erklärte Pohl. So wird in Bethel-Krankenhäusern in Berlin und Bielefeld die medizinische Versorgung von Flüchtlingen übernommen. Viele Bethel-Einrichtungen kümmerten sich speziell um junge unbegleitete Flüchtlinge, hieß es.

Rund 230.000 Menschen hat das diakonische Werk nach Angaben des Vorstands im vergangenen Jahr behandelt, betreut oder ausgebildet. Mehr als die Hälfte der betreuten Menschen werden in dezentralisierten und ambulanten Angeboten versorgt. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 250 auf 17.533.

19. August 2015